SPD-Finanzexperte Schneider
„Extrem schlecht gemanagt“ - Sorgen um die Zukunft der Deutschen Bank
Milliardenstrafen im Skandal um manipulierte Libor-Sätze… Mit Rolf Breuer, Josef Ackermann müssen sich zwei ehemalige und mit Jürgen Fitschen ein aktueller Vorstand der Deutschen Bank vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Prozessbetrug im Kirch-Prozess. Hinzu kommen Filialschließungen und Verkauf der Postbank-Tochter. Die Deutsche Bank sucht eine neue Strategie, die bereits in Ansätzen unter anderem in der großen Koalition auf Kritik stößt.
So der Verkauf der Postbank sieben Jahre nach dem Zukauf. „Ich mache mir Sorgen um die Zukunft der Deutschen Bank“, zitiert die Wochenzeitung „Die Zeit“ Carsten Schneider, stellvertretender
Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag. „Man kann nicht die Postbank für Probleme verantwortlich machen, deren Ursache Fehlentscheidungen im Investmentbanking sind.“
Vor zwei Wochen hat die Deutsche Bank den
Verkauf der Postbank beschlossen, das Filialnetz des Geldhauses dagegen soll zwar ausgedünnt werden, aber Teil des Instituts bleiben. Mit den beschlossenen Maßnahmen wollen die Co-Chefs Anshu
Jain und Jürgen Fitschen den niedrigen Aktienkurs in die Höhe treiben. Dieser wurde zuletzt auch durch milliardenschwere Strafzahlungen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Verdachts der
Zinsmanipulationen erheblich gedrückt.
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Das Institut scheue eine klare strategische Positionierung, so Schneider. „Einen echten Schnitt hat es nicht gegeben. Die Deutsche Bank ist an der Weggabelung geradeaus gefahren.“ Die Führung habe
den Entscheidungsprozess zudem „extrem schlecht gemanagt“ und dadurch viele Mitarbeiter verunsichert, zitiert die „Zeit“ den SPD-Haushaltsexperten. Schneider zufolge besteht nach wie vor die
Gefahr, dass die Steuerzahler bei einer Schieflage des Instituts in Haftung genommen werden. „Die Finanzaufsicht muss genau hinsehen und darauf dringen, dass gefährliche Geschäfte im Zweifel
abgespalten werden.“ In der Unionsfraktion stoßen die Pläne auf mehr Verständnis, allerdings befürchten auch dort einige, dass das Institut die Finanzierung der Realwirtschaft vernachlässigen
könnte.