Deutsche Telekom
Telekom-Chef plant Wandel der Unternehmenskultur - und streicht Ausbildungsplätze
Um sein Unternehmen fit für die Zukunft zu machen, will Telekom-Chef Timotheus Höttges nicht weniger, als die Unternehmenskultur umkrempeln: Fehler sollen eben doch menschlich sein. Außerdem plant Höttges Änderungen bei der Ausbildung – inklusive Abbau von Ausbildungsplätzen.
Als einen Fehler aus der Vergangenheit bezeichnete Höttges die Übernahme von ClickandBuy. „Aus heutiger Sicht mag man es als Fehler betrachten“, sagte Höttges gegenüber der „WirtschaftsWoche“. „ClickandBuy ist eine ganz eigenständige Lösung, die wir nicht standardisieren konnten“, gab der Telekom-Chef zu. Generell erklärte Höttges, sich von der Akquisitionsstrategie seines Vorgängers René Obermann verabschieden zu wollen.
Verabschieden möchte sich Höttges jedoch nicht aus dem Markt der Bezahldienste. Stattdessen plant er, einen eigenen mobilen Bezahldienst zu etablieren. Dafür möchte er auch große deutsche Banken mit an Bord holen. „Wir müssen alle Beteiligten an einen Tisch holen, um mehr Akzeptanz dafür zu bekommen. Unser ursprünglicher Anspruch, das alleine durchsetzen zu wollen, war falsch.“
„Ich bin der Meinung, dass wir im Unternehmen lernen müssen, auch Fehler zu machen und dazu zu stehen. Wer in der Vergangenheit gesagt hat, ich habe einen Fehler gemacht, war in diesem Unternehmen gescheitert. Das muss sich ändern.“ Um diese neue Kultur zu etablieren, ging Höttges selbst mit gutem Beispiel voran und bekannte: „Ich habe zu viel zur gleichen Zeit von den Führungskräften und den Mitarbeitern verlangt und das Unternehmen überfordert. Ich habe über die Jahre gelernt. Heute fokussiere ich mich auf das Verabredete, auch wenn ich noch zehn andere gute Ideen habe.“
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Gleichzeitig gab Höttges gegenüber der Zeitung bekannt, die Ausbildung im Unternehmen einer deutlichen Veränderung unterziehen zu wollen – Abbau von Ausbildungsplätzen inklusive. „Wir fragen uns, in welchen Berufen wir in Zukunft ausbilden wollen? In Welchen brauchen wir mehr junge Menschen als bisher – bei der IT-Sicherheit, in der Netztechnik für softwaredefinierte Netze – und wo haben moderne Großunternehmen womöglich weniger Bedarf als heute?“, sagte Höttges dem Bericht zufolge. Bereits zuvor hatte der Bonner General-Anzeiger berichtet, die Telekom wolle die Zahl der Ausbildungsplätze von 2900 auf 1700 reduzieren.