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    ROUNDUP/Studie  631  0 Kommentare Flugzeugbranche drängt nach Asien - Deutsche Standorte in Gefahr

    KÖNGEN (dpa-AFX) - Die deutsche Flugzeugindustrie steht laut einer Studie vor der Verlagerung zahlreicher Standorte ins Ausland. Hersteller dürften Fertigung und Entwicklung zunehmend nach Asien verschieben, geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung Staufen und des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) hervor, die der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX exklusiv vorliegt. Von 103 befragten Managern der Branche erwartet jeder fünfte, dass sein Unternehmen in den kommenden Jahren Entwicklungs- und Produktionsstätten in Deutschland abbauen wird.

    "Interessant ist, dass der erwartete Rückgang der Entwicklungskapazitäten mit 18 Prozent ähnlich hoch ausfällt wie der der Produktionsstandorte mit 19 Prozent", sagte Studienautor Harald Knoke von der Staufen AG zu dpa-AFX. "Bisher dachte man ja, die Entwicklung bleibe in Deutschland, und im Ausland bekäme man eine Produktion zu deutlich günstigeren Kosten." Offenbar rücke künftig auch die Entwicklung näher zu den Kunden. Wenn das Hauptgeschäft der deutschen Luftfahrtbranche in Deutschland verbleiben solle, müssten die Standorte effizienter werden.

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    Neben den Kosten sprechen noch andere Argumente für den Trend nach Asien. So wächst der Luftfahrtmarkt in Nah- und Fernost deutlich stärker als etwa in entwickelten Märkten Europas. Die Flugzeugbauer Boeing und Airbus erwarten von dort in den kommenden 20 Jahren auch die größte Nachfrage nach neuen Flugzeugen.

    Aus der Studie lässt sich jedoch nicht unbedingt ableiten, dass nur große Hersteller wie der Flugzeugbauer Airbus oder der Münchner Triebwerksbauer MTU hierzulande Standorte schließen, um in Asien neue aufzubauen. Dies kann genauso für Zulieferer gelten, die Bauteile wie Fahrwerke, Landeklappen oder Sitze herstellen und ihre Produktions- und Entwicklungstätigkeit in Deutschland einschränken könnten. Für diese seien die niedrigeren Lohnkosten der Hauptgrund für den Wechsel ins Ausland, heißt es in der Studie. Denn der Druck auf die Preise, den die großen Hersteller ausüben, treffe vor allem sie. Bei denjenigen, die ihre Heimatstandorte beibehielten, finde das Wachstum zunehmend in Fernost statt.

    Airbus fertigt Mittelstreckenjets für den chinesischen Markt längst in einem eigenen Werk im Reich der Mitte. Der Studie zufolge eröffnen immer mehr Luftfahrtzulieferer Entwicklungskapazitäten in Asien. Seien derzeit erst 53 Prozent der deutschen Zulieferer der ersten Reihe in China vertreten, dürfte dieser Anteil absehbar auf 56 Prozent steigen. Von den Endprodukt-Herstellern seien derzeit 78 Prozent, künftig aber wohl alle in China vertreten.

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    Neben China gewinnt der Studie zufolge dabei Indien an Bedeutung, ähnliches gilt für Osteuropa. Die MTU etwa, die Knoke wie Airbus zu den Herstellern von Endprodukten und nicht zu den Zulieferern zählt, baut beim Wachstum vor allem auf ihr Werk in Polen. Die Mitarbeiterzahl in Deutschland stagniert. Bei deutschen Anbietern sei auch Brasilien für die Produktion ein interessantes Land, so die Studienautoren. Dort hat der Regionaljet-Hersteller Embraer seinen Sitz./stw/fri/fbr





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