checkAd

    EU vor Zerreißprobe?  4171  1 Kommentar "Brexit-Referendum wird Großbritannien schaden, egal wie es ausgeht"

    Bei einem Brexit würden alle verlieren? Falsch, sagt ING-Ökonom James Knightley. Er findet: Nicht erst ein Ausscheiden aus der EU, sondern schon das Referendum an sich wird Großbritannien schaden.

    Die konservative Partei um Premierminister David Cameron ist der klare Gewinner der britischen Parlamentswahlen. „Ein Ergebnis, das keiner erwartet hat und Europa endgültig vor eine Zerreißprobe stellt“, kommentierte wallstreet:online. Denn damit steht fest: Das EU-Referendum wird kommen – und die Gefahr eines Brexits ist plötzlich realer denn je. (Siehe: Wahlsieg für Cameron – Die Zeichen stehen auf Brexit).

    Referendum bereits 2016?

    Cameron hatte im Wahlkampf angekündigt, 2017 ein Referendum über den Verbleib in der EU abzuhalten, sollte seine Parte die Wahl gewinnen. Ein Wahlversprechen, das der neue und alte Premierminister einzuhalten gedenkt, wie „dpa-AFX“ berichtet. Allerdings will Cameron demnach im Vorfeld der Abstimmung Reformen mit Brüssel aushandeln, um so für einen Verbleib in der EU zu werben. Informationen des "Guardian" zufolge könnte das Referendum bereits ein Jahr früher, sprich 2016, stattfinden. Man wolle den Prozess definitiv beschleunigen, um die Option zu haben, das Referendum 2016 abzuhalten, zitiert das Blatt eine nicht namentlich genannte Quelle aus Regierungskreisen.

    Politiker und Experten warnen seit Monaten vor den Gefahren eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU (siehe: „Alle würden verlieren!“ – hier lauert die wahre Gefahr für Europa). ING-Ökonom James Knightley sieht das anders. Seiner Meinung nach ist nicht der Grexit das Problem, sondern das Referendum an sich. Allein die Abstimmung werde Großbritannien großen Schaden zufügen, warnt er.

    Bis zu zwei Jahre Unsicherheit

    Grund dafür ist die Unsicherheit, die von dem Referendum ausgeht. „Wir müssen uns auf bis zu zwei Jahre erheblicher Unsicherheit bis zur Wahl einstellen“, so Knightley im „Business Insider“. Aufgrund dieser Unsicherheit würden viele Projekte und Investments erst einmal gestoppt werden bis es ein klares Ergebnis gibt.

    Laut Knightley habe gerade das schottische Unabhängigkeitsreferendum gezeigt, dass es ausländische Investoren mit der Angst zu tun bekommen können und lieber die Finger von britischen Wertpapieren lassen. (siehe: Schottisches Referendum – Negativer Schock für britische Finanzwerte). Die Folge? „Es kann gut sein, dass die Wirtschaft an Momentum verliert und die Bank of Englandngland die Leitzinsen nur sehr vorsichtig erhöht.“ Auch das britische Pfund könnte wie schon beim schottischen Referendum unter Druck geraten. Bereits im Vorfeld der Parlamentswahlen war das Brexit-Zittern am Devisenmarkt deutlich zu spüren (siehe: Das große Zittern hat begonnen – Pfund-Anleger wappnen sich für Brexit-Wahl).

    Bruttoinlandsprodukt wird einbrechen, dann der Rebound

    Der ING-Analyst rechnet deshalb damit, dass das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr des Referendums, also voraussichtlich 2017 oder 2016, um einen halben Prozentpunkt sinken könnte, unabhängig vom Ausgang der Abstimmung.

    Im Gegenzug könnte das Brexit-Referendum Großbritannien aber auch zu neuer Stärke verhelfen, glaubt Knighley: „Sollte Großbritannien einen besseren Deal mit der EU aushandeln und für einen Verbleib in der EU abstimmen, könnte es zu einen erheblichen ‚bounce back‘ beim Wachstum kommen, weil aufgeschobene Investitionsprojekte endlich implementiert werden und das Vertrauen zurückkehrt.“ Der ING-Ökonom erwartet dann auch einen Rebound der britischen Aktien.




    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    EU vor Zerreißprobe? "Brexit-Referendum wird Großbritannien schaden, egal wie es ausgeht" Bei einem Brexit würden alle verlieren? Falsch, sagt ING-Ökonom James Knightley. Er findet: Nicht erst ein Ausscheiden aus der EU, sondern schon das Referendum an sich wird Großbritannien schaden.