ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Schwache US-Daten schicken Dax auf Talfahrt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit der starken Kursrally vom Himmelfahrtstag hat der Dax sein Pulver zunächst verschossen. Enttäuschende US-Konjunkturdaten schickten den Leitindex am Freitag nach einem freundlichen Start auf Talfahrt und gaben zugleich dem Eurokurs wieder Auftrieb. Der Dax ging mit einem Abschlag von 0,98 Prozent auf 11 447,03 Punkten aus dem Handel und setzte damit seinen seit Mitte April vorherrschenden Abwärtstrend fort. Im Wochenverlauf verbuchte er ein Minus von 2,2 Prozent.
Der MDax , Index der mittelgroßen Werte, hielt sich am Freitag mit 0,12 Prozent auf 20 602,57 Punkte im Plus. Der TecDax bewegte sich mit plus 0,04 Prozent auf 1669,30 Punkte kaum vom Fleck.
Dass die Stimmung in der US-Industrie zuletzt weniger gut war als erhofft, hatte den Dax zunächst weitgehend kalt gelassen. Als dann aber der nächste Nackenschlag durch überraschend schwache Konsumklima-Daten der Universität Michigan die weltgrößte Volkswirtschaft traf, versetzte dies auch der Börsenlaune einen kräftigen Dämpfer.
'US-WIRTSCHAFT IST VOM ERHOLUNGSKURS ABGEKOMMEN'
"Das Bild der vergangenen Wochen bestätigt sich immer mehr: die US-Konjunktur ist von ihrem Weg einer Erholung abgekommen", sagte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Damit rücke zwar eine Zinserhöhung der US-Notenbank weiter nach hinten, was in der Vergangenheit immer ein Kaufargument gewesen sei, aktuell aber seien den Investoren positive Signale aus der Wirtschaft lieber als die sich zunehmend abnutzenden geldpolitische Anreize. "Der Anspruch der Börse hat sich in diesem Punkt verschoben."
Zudem drückten die erneut schwachen US-Daten auf den Dollar und sorgten damit für einen neuerlichen Anstieg des Eurokurses auf über 1,14 Dollar. Am Abend wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1440 Dollar gehandelt. Die Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs noch gegen Mittag auf 1,1328 (Donnerstag: 1,1419) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8828 (0,8757) Euro. Ein wieder stärkerer Euro aber belastet die exportorientierten deutschen Unternehmen, da ihre Waren außerhalb des Euroraums wieder teurer werden und drückt damit auch wiederum auf die Kauflaune an der Börse.
MEDIEN: BAWAG HAT INTERESSE AN POSTBANK
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Unternehmensseitig waren die Nachrichten zum Wochenschluss dünn gesät: Für die Deutsche-Bank-Tochter Postbank gibt es Medienberichten zufolge einen ersten ernsthaften Kaufinteressenten: Die österreichische Bawag prüfe den Kauf des Bonner Instituts und habe gegenüber der Deutschen Bank Interesse signalisiert, berichtete "Welt Online". Nach Informationen von "Manager Magazin Online" ist das Wiener Institut bereit, bis zu 4,5 Milliarden Euro für die Postbank zu zahlen. Die Aktien des Deutschen Bank reagierten allerdings nur zeitweise mit Kursgewinnen auf diese Nachricht. Mit minus 0,36 Prozent waren die Verluste zum Handelsschluss allerdings dennoch unterdurchschnittlich.
Die Aktien von ThyssenKrupp büßten mit einem Minus von 1,69 Prozent einen Teil ihrer deutlichen Vortagesgewinne ein. Am Donnerstag hatten Spekulationen über EU-Strafzölle für einige Stahlimporte den Aktien heimischer Stahlunternehmen Rückenwind verliehen. Die Papiere des Stahlkochers Salzgitter und des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo) hatten daraufhin sogar jeweils um mehr als 6 Prozent zugelegt. Während Klöckner & Co (KlöCo) am Freitag um weitere 1,07 Prozent stieg, fielen die Salzgitter-Aktien um 3,43 Prozent.
SMA SOLAR STEIGEN UND STEIGEN
Im TecDax gewannen die Aktien von SMA Solar an der Indexspitze um 9,12 Prozent und legten damit in den vergangenen drei Handelstagen um insgesamt 21 Prozent zu. Noch am vergangenen Dienstag waren die Anteilsscheine des Solartechnik-Unternehmens mit einem rückläufigen Aktienkurs von etwas mehr als 10 Prozent seit Jahresbeginn der drittschwächste unter den insgesamt 30 TecDax-Werten. Die dann vorgelegte starke Quartalsbilanz wirkt seither wie ein Befreiungsschlag.
Im Kleinwerte-Index SDax schlossen die Aktien des erst seit knapp einem Jahr börsennotierten Automobilzulieferers Stabilus nach vorgelegten Geschäftsergebnissen mit plus 7,22 Prozent bei 35,03 Euro auf einem Rekordhoch. Commerzbank -Analyst Daniel Schwarz bezeichnete die Ergebnisse des zweiten Geschäftsquartals als "hervorragend".
NEGATIVE VORZEICHEN IN EUROPA UND DEN USA
Der Blick auf die Börsen in Europa ließ überwiegend rote Vorzeichen erkennen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,81 Prozent auf 3573,07 Punkte ein und auch die nationalen Börsen in Paris und London verbuchten Verluste. In New York sank der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss um 0,14 Prozent und auch die Nasdaq-Indizes gaben moderat nach.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,60 Prozent am Vortag auf 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,24 Prozent auf 138,34 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,59 Prozent auf 153,79 Punkte vor./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---