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     1098  0 Kommentare Der Abstiegskampf als Modell

    Es gibt ja tatsächlich Menschen, die glauben, man könne das Wetter oder Börsenentwicklung im Vorhinein berechnen. Wenn alles von allem abhängig ist, ist das allerdings nicht ganz leicht.

     

    Eben habe ich bei „Spiegel-Online“ eine wunderbare Analyse des Abstiegskampfes in der Fußball-Bundesliga gefunden, die ich einmal als Modell dafür betrachten möchte. Hier geht es allerdings nur um wenige Vereine und einen einzigen Spieltag. Doch allein dabei ist die Komplexität beinahe kaum zu fassen.

     

    Ich will das nur einmal an der Situation des VFB Stuttgart verdeutlichen: Der VFB bleibt in der Bundesliga bei einem Sieg am letzten Spieltag in Paderborn, sowie einem Unentschieden, wenn Hannover mit zwei Toren Differenz gegen Freiburg verliert und der HSV nicht gegen Schalke gewinnt. Und der VfB muss bei einem Unentschieden in die Relegation, wenn der HSV zeitgleich nicht gegen Schalke gewinnt und Hannover nicht höher als mit einem Tor Differenz gegen Freiburg verliert, oder wenn der HSV Schalke bezwingt und Hannover mit mindestens zwei Toren Differenz gegen Freiburg unterliegt.

     

    Und das ist nur die Ausgangslage, das ist das zugrundeliegende Modell des letzten Spieltages. Damit ist noch kein Wort über die Daten gesagt. Wer jetzt also anfangen wollte, mathematisch eine Lösung für die Abstiegsfrage finden zu wollen, wäre schnell als Trottel entlarvt.

     

    An den Börsen und beim Wetterbericht ist das natürlich völlig anders. Da ist ja alles viel einfacher und weniger komplex.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Der Abstiegskampf als Modell An den Börsen ist natürlich alles viel einfacher und weniger komplex