Der S&P 500 in der Bredouille
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
der Reigen mauer Konjunkturdaten aus den USA geht weiter. Nach den schlechten Arbeitsmarktzahlen, dem schwachen Wachstum und Export im ersten Quartal (siehe Steffens Daily vom 11.05.2015) knickt nun auch die Stimmung der Konsumenten deutlich ein. Zudem fiel die Industrieproduktion im April den fünften Monat in Folge.
Trotz neuer Hochs – der Ausbruch gelang noch nicht
Trotzdem konnte der S&P 500 in der vergangenen Woche neue Rekordwerte erreichen: Am Donnerstag und Freitag kletterte er jeweils auf neue Hochs – auf Schlusskursbasis. Ein neues (Intraday-)Allzeithoch gelang ihm hingegen noch nicht. Damit gerät der S&P 500 allmählich in eine Bredouille.
Der Index befindet sich seit geraumer Zeit in einer Konsolidierungsformation in Form eines aufsteigenden Dreiecks (grau), dessen Oberkante die jüngsten Allzeithochs markieren. Dort ist er inzwischen mehrfach gescheitert und immer wieder nach unten abgeprallt.
Dadurch konnte er auch die Oberkante seines bisherigen leicht geneigten Aufwärtstrends (blaue Linien) nicht mehr erreichen. Der steileren Aufwärtslinie seit Oktober folgte er noch im März und April, fiel dann jedoch auch von dieser endgültig zurück (siehe roter Pfeil).
Bearishe Aspekte in einer bullishen Formation
In dieser Auflistung klingt das alles vermeintlich recht bearish, aber ein solch aufsteigendes Dreieck ist zunächst einmal eine bullishe Fortsetzungsformation – ebenso wie z.B. die klassische rechteckige Seitwärtsbewegung. Der bullishe Aspekt wurde zuletzt dadurch unterstrichen, dass der jüngste Rückfall nicht mehr bis an die Unterkante des Dreiecks ging (siehe grüner Pfeil). Der nachfolgende Vorstoß an die Hochs war daher durchaus zu erwarten.
Allerdings schaffte der S&P 500 bisher den Ausbruch ebenso wenig wie ein neues Allzeithoch. Dafür produzierte er am Freitag eine potenziell bearishe Kerzenformation (siehe vergrößerten Ausschnitt im Chart oben): Nach der klar bullishen Kerze vom Donnerstag kam es am Freitag zu einem „Hammer“. Bei diesem liegen – ähnliche wie bei einem Doji, also einer perfekten kreuzförmigen Kerze – Eröffnungs- und Schlusskurs dicht beieinander. Während des Handelstages kam es jedoch zu einigem Hin und Her, so dass die langen „Schatten“ (im Fall des Hammers vor allem nach unten) entstanden. Solche Kerzen deuten auf die Unsicherheit der Anleger hin.