Ölpreise geben nach - starker Dollar belastet
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Dienstag gefallen. Am Markt wurde der stärkere US-Dollar als Belastung genannt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete gegen Mittag 65,75 Dollar. Das waren 52 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juni fiel um 43 Cent auf 59,00 Dollar.
Der Dollar wertete am Dienstag spürbar auf, was das in der US-Währung gehandelte Rohöl für viele Käufer verteuerte. Ein Grund waren Äußerungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB): EZB-Direktor Benoit Coeure hatte in London angekündigt, die Notenbank werde wegen einer schwächeren Handelsaktivität in den Sommermonaten einen Teil ihrer zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe vorziehen. Die Bemerkungen sorgten für heftige Marktreaktionen, vor allem der Euro wurde stark belastet. Der Dollar gewann im Gegenzug an Wert.
Obwohl sich die Ölpreise zuletzt von ihrem halbjährigen Sturzflug erholt haben, hat sich an der Lage am Rohölmarkt wenig geändert: Einer moderaten Nachfrage steht ein hohes Angebot gegenüber. Hatte der Preissturz der US-Schieferölindustrie deutlich zugesetzt, mehren sich jetzt Stimmen, die in dem jüngsten Preisanstieg ein Hoffnungszeichen sehen. Der Preisverfall habe die amerikanischen Produzenten zu Kostensenkungen gezwungen und ihre Profitabilität erhöht, heißt es etwa von der Saxo Bank. Ein Ende des Machtkampfs zwischen den US-Förderern und dem Ölkartell Opec ist damit nicht absehbar.
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Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist gestiegen. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Vortag bei 62,98 US-Dollar gelegen habe. Das waren 24 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./bgf/fbr