Im Fokus: Deutsche Lufthansa AG
- Kurzprofil:
Einer Umfrage von Travelbook unter 90.000 Passagieren zufolge, rangierte die Deutsche Lufthansa 2014 auf Platz drei der besten Airlines der Welt – hinter Emirates und der Tochter-Airline Swiss International. Diese Auszeichnung dürfte dem Konzern-Kapitän Carsten Spohr und seinen Mitarbeitern in der derzeit sehr turbulenten Phase für seine täglichen Arbeit Motivation geben. Schließlich steckt die Airline in einer der größten Umstrukturierungen der Firmengeschichte.
- Perspektive:
„Our way forward“ heißt das Reformprogramm von Spohr. Zu den Kerninhalten zählt die Reorganisierung
einzelner Bereiche der drei Airlines Deutsche Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss International, die Streichung von Führungsebenen und vor allem der Ausbau des Billigangebots unter der Dachmarke
Eurowings. Mit Eurowings und Germanwings will der Kranich den etablierten Billigfliegern Easyjet und Ryanair Passagiere auf der Kurz- und Langstrecke abjagen. Mit einer Entschlackung der Deutschen
Lufthansa Group soll im gehobenen Segment vor allem der Konkurrenz aus dem Nahen Osten Paroli geboten werden. Der Ruf der Lufthansa ist sehr gut. Hauptgründe für diesen Kurswechsel sind die Kosten
für Kerosin und Personal.
Der Rückgang des Ölpreises sorgte dafür, dass die Treibstoffkosten im ersten Quartal 2015 um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken sind. Für das Gesamtjahr rechnet die Airline jedoch wieder mit
etwas höheren Kosten als im ersten Quartal. Um die Kerosinkosten nachhaltig zu senken, setzt der Kranich auf eine Modernisierung der Flotte. Nach eigenen Angaben erhält die Deutsche Lufthansa 2025
insgesamt 272 neue Flugzeuge. Langfristig dürfte sich der Flottenwechsel auszahlen. Das kurzfristige Sparpotenzial ist jedoch nicht endlos. Im Personalbereich erscheinen Spohrs
Kostensenkungsbemühungen ebenfalls beschränkt. Zwar gelingt es, neues Personal zu deutlich günstigeren Konditionen einzustellen. Angestellte mit älteren Verträgen kosten jedoch sowohl während ihrer
Beschäftigung als auch bei ihrer vergleichsweise frühen Pensionierung Milliarden. Gewerkschaften wie die Vereinigung Cockpit verteidigen diese Ansprüche vehement.