Crowdinvesting mit Mezzany

Projektreife rauf, Risiko runter - „Wir entwickeln Crowdfunding konsequent weiter“

Vor zwei Wochen ist mit Mezzany eine neue Crowdinvesting-Plattform für Wertpapieremissionen gestartet. Jens-Uwe Sauer, Geschäftsführer von Mezzany, spricht im Interview auf wallstreet:online darüber, welche Anleihen auf der Plattform zu finden sein werden und stellt die erste Emission vor, die derzeit auf Mezzany gezeichnet werden kann.

Herr Sauer, Sie sind mit einer neuen Crowdinvesting-Plattform für Wertpapiere gestartet. Was genau finden Anleger bei Mezzany?

Jens-Uwe Sauer: Mit Mezzany möchten wir interessierten Anlegern, ganz gleich ob Kleinanleger oder professioneller Investor, Zugang zu Venture Debts von spannenden Wachstumsunternehmen und partizipativen Corporate Bonds in Form von Immobilienprojekten anbieten und die Anleger so an den Erfolgen der Unternehmen und Projekte  beteiligen. In der aktuellen Niedrigzinsphase schaffen wir damit eine eine gute Alternative, dem Anlagenotstand etwas entgegenzusetzen. Bei Mezzany werden Anleger junge, stark wachsende Unternehmen finden, aber auch sehr interessante Projektfinanzierung, wie es die erste Emission zeigt. Anleger können sich hier an der Immobilien-Projektentwicklung „Glockengießerei Franz Weeren“ in Berlin-Neukölln beteiligen.


Sie sind ja bereits mit zwei weiteren Crowdinvesting-Plattformen am Markt, die sich bisher jedoch lediglich an Kleinanleger wenden. Woher kommt das Bestreben nun auch professionelle Anleger anzusprechen?

Sauer: Schon seit mehreren Jahren kommen professionelle und semiprofessionelle Anleger wie Family Offices und Vermögensverwalter auf uns zu und signalisieren ein sehr konkretes Interesse an Investitionen. Das Nachrangdarlehen, wie wir es bei Seedmatch und Econeers haben, ist dafür allerdings nicht das richtige Produkt. Den professionellen Investoren - wie auch der Crowd - können wir auf Mezzany jetzt mit verbrieften, depotfähigen Wertpapieren endlich das Richtige bieten. Gleichzeitig haben wir bei Seedmatch und Econeers mittlerweile eine enorm große Crowd. Ihr wollen wir auf der neuen Plattform eine neue Userexperience ermöglichen. Dazu gehören aus unserer Sicht Unternehmen und Projekte mit einem höheren Reifegrad – aber eben auch das Investieren Seite an Seite mit professionellen Investoren.


Auf dem Anleihen-Markt sind Sie mit den “Crowdbonds” ein Newcomer. Inwiefern können Ihnen Ihre Investoren vertrauen?

Sauer: Wir sind 2011 mit Seedmatch und Crowdfunding in Deutschland gestartet und konnten uns erfolgreich als Marktführer im Crowdfunding für Startups etablieren. Gleiches gilt für die Entwicklung von Econeers im Bereich grüner und nachhaltiger Projektfinanzierungen. Diese Erfahrungen lassen wir nun in Mezzany einfließen und entwickeln Crowdfunding konsequent weiter. Für die erste Emission haben wir uns außerdem mit Jürgen Kelber, einem Immobilien-Profi mit über 30-jähriger Erfahrung, zusammengetan. Das schafft doppelte Expertise, von der die Anleger profitieren können. Weitere Sicherheit erhalten unsere Investoren auch durch das gebilligte Wertpapier, das Grundlage für die Emission ist. Anleger finden hier sämtliche Bestandteile, Chancen, aber auch Risiken des Investments.


Welche Anleihen möchten Sie den Investoren künftig anbieten?

Sauer: Auf Mezzany werden aktuell verbriefte Wertpapiere in Form von Inhaberschuldverschreibungen angeboten. Mittelfristig sind aber u. a. auch Wandelanleihen denkbar. Wir konzentrieren uns auf das Angebot von Immobilienprojekten mit kurzen Laufzeiten und attraktiven Zinskupons auf der einen Seite und jungen Wachstumsunternehmen mit einem möglichen Listing an der Börse auf der anderen. Die Emittenten haben grundsätzlich alle die Möglichkeit, die Anleihen auch an deutschen Börsen im Freiverkehr zu listen. Hier spielt die Laufzeit der Wertpapiere die entscheidende Rolle. Die Crowd kann beim Listing dann durch ihre Partizipation für Liquidität sorgen, was natürlich für die professionellen Investoren auf der anderen Seite wie auch für die Emittenten sehr interessant ist.

Der Prozess auf Mezzany ist, so sagen Sie, komplett digital und transparent. Was bedeutet das und wie kann sich der Anleger über die Emission informieren?

Sauer: Anleger wollen heutzutage eine autonome Investmententscheidung treffen. Sie wollen nicht nur selbst entscheiden, wo sie investieren wollen, sondern auch wann und zu welchen Bedingungen. Das wollen wir bei Mezzany ermöglichen: Der Anleger kann sich auf der Plattform zu jeder Zeit umfassend und transparent zu den einzelnen Emissionen informieren, sei es über den Emittentenfilm, die Investment-Story oder den WpHG-konformen Wertpapierprospekt. Wir stellen den Anlegern und Emittenten außerdem einen Dialogbereich zur Verfügung, in dem sich beide Seiten austauschen können.


Die erste Emission ist eine Immobilienprojektfinanzierung. Was genau erwartet den Anleger?

Sauer: Wir starten tatsächlich mit einem spannenden Immobilienprojekt und einem sehr erfahrenen Projektbetreiber. Jürgen Kelber hat in seiner Laufzeit schon mehr als 50.000 Eigenwohnungen verkauft und bringt ein enormes Know-how für solche Projekte mit. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Bei der Emission kommen gleich zwei positive Faktoren zusammen: ein verbrieftes Wertpapier mit kurzer Laufzeit und der doppelten Renditechance durch Festzins und Überschussbeteiligung. Zusätzlich steigt der Investor zu einem sehr fortgeschrittenen Status der Projektentwicklung ein – die Baugenehmigung liegt beispielsweise bereits vor. Zudem hat der Gesellschafter seine Bereitschaft erklärt, die Finanzierung sicherzustellen. Das ist eine weiterer Sicherheitsaspekt für die Anleger. Die denkmalgeschützte Glockengießerei ist zudem ein wirklich tolles Objekt.

Nun ist eine Projektanleihe, die sich auf ein einzelnes Bauvorhaben bezieht, klassischer Weise sehr hohen Risiken ausgesetzt. Wie beschreiben Sie das Risiko der Anleihe?

Sauer: Der Investor profitiert zum einen von dem sehr erfahrenen Projekt-Team auf Emittentenseite, das in der Vergangenheit bereits zahlreiche Projekte umgesetzt hat, die in Größe und Umfang vergleichbar sind. Die Investoren steigen zum anderen nicht schon bei Grundstückskauf und Projektbeginn ein, sondern sehr viel später, sozusagen kurz vor Baubeginn. Die Projektgesellschaft hat hier bereits vorgearbeitet und beispielsweise Grundstückskauf, Gutachten und Genehmigungen durch eigene Mittel vorfinanziert. Das unterscheidet diese Emission ganz klar von üblichen am Markt angebotenen Projektfinanzierungen. Der Reifegrad des Projektes verringert so das Risiko für den Anleger. Die bestehenden Risiken werden mit der Verzinsung auch entsprechend attraktiv eingepreist.


Wieso glauben Sie ist gerade jetzt der richtige Schritt für diese Anleihen-Emission?

Sauer: Wie eingangs erwähnt identifiziert die Branche derzeit einen enormen Anlagenotstand. Das Zinsumfeld bei Festgeld und ähnlichen Anlageformen ist auf einem Dauertief. Die Möglichkeiten für die Anleger sind dadurch sehr überschaubar und wenig attraktiv geworden. Dem begegnen wir konkret mit einer ersten Emission, die eine kurze Laufzeit und ein attraktives Zinsmodell bietet – hier geht keiner der Anleger eine unüberschaubare Langzeitwette im Immobilienmarkt ein, sondern bekommt klare zeitliche Verkaufsszenarien vorgelegt, die maximal 2,5 Jahre laufen. Wir denken, damit ein wirklich gutes Angebot aufgestellt zu haben. Zumal Kleinanleger sonst nie die Möglichkeit bekommen, an einer professionellen Immobilien-Projektentwicklung zu partizipieren. Außer sie kaufen der Bauphase die schlüsselfertige Wohnung…