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    Bwin.party, FLUXX AG, Tipp24  4488  0 Kommentare
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    Onlinewettenbranche- Aktien der bekanntesten Anbieter unter die Lupe genommen

    In diesem Artikel werde ich die bekannten Wettanbieter anlysieren.

    In der Onlinewettbranche geht was. Zumindest aktuell und bei einigen der Anbieter. Denn noch vor zwei Jahren, hat die gesamte Branche unter der schlechten Konjunkturlage vor allem in den EU-Peripherieländern gelitten. Auch neue rechtliche Regelungen innerhalb der Besteuerung und der Lizenzvergabe haben, neben den schlechten Umsätzen die Erwartungen am Kapitalmarkt gedämpft.

    Allen voran der Anbieter bet-at-home.com konnte die Erwartungen hinsichtlich des Ergebnisses für das Jahr 2014 vollends erfüllen. Um Bwin.party beginnt ein heisser Kampf um die Übernahme, während mybet (FLUXX AG) sowie Zeal (Tipp24) noch nicht ganz mitziehen können. Dementsprechend zeigen sich auch die Aktienkurse der vier Anbieter.

    Bet-at-home.com gewinnt das Rennen

    Mit einer Ergebnissteigerung für das EBITDA (Erlöse vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in der Höhe von 11,7 Millionen Euro, hat bet-at-home.com überrascht. Denn besonders die neuen Umsatzsteuerregeln führten zu gedämpften Erwartungen. Nach den neuen Regeln, fällt die Umsatzsteuer indem Land des Spielers an und nicht mehr in dem des Unternehmenssitzes. Das stellt insofern ein Problem dar, als das vom Unternehmen selbst die Fälligkeit nicht für jedes Land genau geschätzt werden kann.

    Bet-at-home.com konnte jedoch trotz der Mehrbelastung  sein Ergebnis steigern. Begründet wird die gute Performance vor allem durch den erhöhten Aufwand für Werbekampagnen während der WM 2014. Der Aufwand überstieg die Kosten vom Vorjahr deutlich. Dennoch, das Spielvolumen konnte um 16,4 % gesteigert werden, womit die Kosten mehr als gedeckt wurden. Das Unternehmen ist aus der fundamentalen Sicht, der Vorreiter im Vergleich zu den anderen drei. Das Management erwartet für das Jahr 2015 ein Ergebnis (EBITDA) zwischen 15-20 Millionen Euro.

    Die guten Nachrichten um Bet-at-home.com lassen sich auch im Aktienkurs erkennen. Das Wochenchart macht deutlich, dass nach oben hin noch keine Grenzen gesetzt sind. Jedoch sollte man auch hier vorerst vorsichtig werden, denn der Anstieg scheint etwas ausgereizt. Darauf deutet der abfallende RSI-Indikator hin. Für einen Einstieg sollte stets eine Konsolidierung/Korrektur genutzt werden, um ein günstiges Chancen-Risiko-Verhältnis zu bekommen.

    Chart: Guidants.com

    bwin.party als Wettobjekt?

    Auch die Aktie von bwin.party konnte in den letzten Wochen an Boden gewinnen. Doch bei der Aktie geht es weniger um fundamentale Fakten, sondern um reine Spekulationen aufgrund der Übernahmenagebote von GVC und 888.com. Diese haben eine Offerte zur Übernahme angekündigt. Bei den Unternehmen handelt es sich um den Sportwettenanbieter GVC, der unter anderem auch an Amaya Gaming (Poker Stars, Full Tilt Poker) beteiligt ist, sowie 888.com. 

    Die Offerte soll bei beiden Unternehmen aus einem Aktienangebot und eine Barkomponente bestehen. Der geschätzte Wert um den hier gepokert wird beläuft sich etwa 1,25 Milliarden Euro. Sollte das Unternehmen an GVC gehen, so ist es beschlossene Sache, dass die Poker-Sparte an Amaya Gaming zum vereinbarten Preis verkauft werden soll.

    Bwin.party hatte sich selbst zum Verkauf gestellt, nachdem es in den Jahren 2011 und 2012 einen Gesamtverlust der Erlöse in Höhe von 490 Millionen Euro verzeichnete. Zwar konnte ein Erlösgewinn im Jahr 2013 erzielt werden, jedoch handelte es sich hierbei lediglich um ein positives Zwischenergebnis. Im Jahr 2014 wurde wieder ein Erlösverlust von 92 Millionen verzeichnet.

    Um bwin.party kursierten bereits seit Jahren Gerüchte zur Übernahme. Auch Goolge.inc sollte zeitweise interessiert gewesen sein. Das Gerücht wurde jedoch sehr schnell dementiert. Weitere Verhandlungen kamen Anfang dieses Jahres laut Berichten zum Stocken. In der Zwischenzeit hat bwin.party eine Glücksspiellizenz vom US-Staat New Jersey bekommen. Möglicherweise hat dieser Umstand zu den Offerten beigetragen, denn eine Umstrukturierung der Führungsspitze, die Mitte 2014 von einem Großaktionär initiiert wurde trug keine nachhaltigen Früchte.

    Der Kurs der Aktie hat aufgrund der Spekulationen zum Übernahmepreis in den letzten drei Wochen deutlich zugelegt, befindet sich allerdings immer noch innerhalb des großen Abwärtstrends. Erst das Ausbrechen über die 1,50 Euro je Aktie könnte darauf hindeuten, dass der Markt hier sehr positiv gestimmt ist. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass der Anstieg auf Spekulationen basiert und Überraschungen sehr dynamische Abverkäufe bewirken.

    Chart: Guidants.com

    Mybet (FLUXX) kann nicht überzeugen

    mybet ist dagegen ein Kandidat, der immer noch am straucheln ist. Die kürzlich veröffentlichten Quartalsumsätze stiegen zwar um 2,3 % an, jedoch ergab es einen Verlust bei den Erlösen vor Zinsen und Steuern von - 0,79 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Quartal des Vorjahres erzielte das Unternehmen einen Erlös von 0,33 Millionen Euro.

    Das Unternehmen bergründet den Rückgang mit intensivierten Marketingaufwendungen, deren Konzentration sich nicht mehr nur auf Online-Kanäle bündelt, sondern auch die Offline-Wege nutzt. Das hängt jedoch mit höheren Provisionszahlungen zusammen.

    Für das Jahr 2015 geht das Management von einem Erlösrückgang in Höhe von maximal -0,5 Millionen Euro aus.  Der Rückgang soll die aktuell durchgeführte Webplattformumstellung auf einen externen Anbieter kompensieren. Durch die Umstellung sollen im Jahr 2016 Kostenersparnisse realisiert werden, womit Erlösgewinne wahrscheinlich werden.

    Die unsichere Entwicklung wird im Kurs der Aktie eingepreist. Der Kurs befindet sich seit Mitte 2014 in einem Abwärtstrend und es ist unwahrscheinlich, dass dieser Trend  in der nächsten Zeit ein Reversal vollziehen kann. Dagegen spricht sowohl die fundamentale Lage als auch die Markttechnik. Aktuell notiert die Aktie an der Unterstützungszone knapp über 1 Euro je Aktie. Ein deutliches Unterschreiten, könnte einen Abverkauf zunächst bis in den Bereich bei 0,75 Euro je Aktie bewirken.


    Chart: Guidants.com

    Zeal Networks (Tipp24) rappelt sich langsam auf

    Nachdem der Internet-Lottoanbieter Tipp24.de seine Glücksspiellizenz in Deutschland entzogen bekommen hat, operiert dieser vollständig aus den Ländern Großbritannien und Spanien. So wurde Tipp24 Ende des Jahres in Zeal Network umfirmiert.

    Das Prognosedebakel im Herbst des Jahres 2014 ist so gut wie vergessen. Im September hat Unternehmenschef Cornehl eine Gewinnzielsenkung 36 Stunden nach Bekanntgabe wieder zurückgenommen, womit die Finanzaufsicht auf das Unternehmen aufmerksam wurde.

    Auch im Verlauf des Jahres wurden die Prognosen immer wieder nach unten angepasst. Durch die Ausweitung der Geschäftsfelder und damit verbundenen Investitionen, mussten Einbussen hingenommen werden. Doch gleich im ersten Quartal 2015 konnte ein Ergebnis (EBIT) von 14,1 Millionen Euro erzielt werden. Das Ergebnis lag in Q1 2014 noch bei 1,4 Millionen Euro.

    Zudem wurde jüngst die Dividende versprochen in Höhe von mindestens 2,80 Euro je Aktie im Jahr. Am 31. März wurde bereits die erste Zwischendividende an die Aktionäre in Höhe von 0,70 Euro je Aktie ausgeschüttet.

    Markttechnisch befindet sich die Aktie in einem Versuch, sich aus dem dynamischen Abverkauf Mitte letzten Jahres zu lösen. Der Abverkauf war durch die Gewinnwarnungen ausgelöst worden. Ein Eintauchen in die Zone zwischen 60-70 Euro je Aktie würde auf ein erhöhtes Kaufinteresse hindeuten. Dagegen sollte ein Unterschreiten der 40 Euro je Aktie auf gedämpfte Erwartungen hindeuten.

    Chart: Guidants.com

    Fazit

    Die Online-Wettbranche ist durchwachsen. Während der Anbieter bet-at-home.com mit fundamentaler Stärke glänzen kann, wird der Kurs der bwin.party Aktie überwiegend durch Spekulationen zur Übernahme getrieben.

    Der Anbieter mybet bietet die schlechteste Performance der hier besprochenen Unternehmen und es ist nicht zu erwarten, dass sich das in der näheren Zeit ändert. Erst wenn die Umstellung der Webplattform überzeugen kann, sollten dich auch Interessenten für den Kauf der Aktie finden, doch das wird erst in 2016 klar.

    Dagegen peilt Zeal Network einen deutlichen Anstieg in den Ergebnissen an und hat diese Erwartungen bereits im ersten Quartal 2015 bestätigt. Auch das anstehende BGH-Urteil ist für den Anbieter nicht mehr von Relevanz, denn er operiert vollständig aus Großbritannien und Spanien.

    Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.




    Martin Brosy
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    Martin Brosy ist Tradingcoach und Mitbegründer der Trading Ausbildung www.trademy.de. Großen Einfluss auf sein ökonomisches Weltbild haben die Publikationen von Karl-Heinz Paqué und Joseph Schumpeter. Als Börsianer inspirieren ihn die Ansätze von Buffett, Burry, Livermore und Lynch.
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    Verfasst von Martin Brosy
    Bwin.party, FLUXX AG, Tipp24 Onlinewettenbranche- Aktien der bekanntesten Anbieter unter die Lupe genommen In der Onlinewettbranche geht was. Zumindest aktuell und bei einigen der Anbieter. Denn noch vor zwei Jahren, hat die gesamte Branche unter der schlechten Konjunkturlage vor allem in den EU-Peripherieländern gelitten. Auch neue rechtliche Regelungen innerhalb der Besteuerung und der Lizenzvergabe haben, neben den schlechten Umsätzen die Erwartungen am Kapitalmarkt gedämpft.