Versteckte Finanzspritze aus Amerika
Ukraine platziert, USA garantiert - Mit Staatsanleihen gegen die Staatspleite
Der Tag der Staatspleite rückt für die Ukraine immer näher. Kiew braucht dringend frisches Geld. Wie gut, dass man in solchen Zeiten mächtige Verbündete an seiner Seite weiß. Und so platziert die Ukraine gerade neue Staatsanleihen – sponsored by the USA.
Die Ukraine steht am finanziellen Abgrund. Die Märkte halten eine Staatspleite inzwischen nicht mehr nur für wahrscheinlich, sie gilt als so gut wie sicher. Die Pleitewahrscheinlichkeit der Ukraine liegt bei unglaublichen 95 Prozent. Damit ist sie so nah an der Zahlungsunfähigkeit wie kein anderes Land der Welt.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen im eigenen Land haben deutliche Spuren hinterlassen. Die ukrainische Wirtschaft ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17,6 Prozent eingebrochen, der Wert der Landeswährung Hrywnja hat sich seit Beginn des Konflikts vor gut einem Jahr halbiert (siehe: Staatspleite, ja oder nein? Die Ukraine steht vor dem Tag der Entscheidung).
Kiew braucht dringend frisches Geld
Es ist ein gefährlicher Teufelskreis. Die Ukraine braucht dringend Geld, um die Verbindlichkeiten zu bedienen und die Wirtschaft wieder auf die Beine zu stellen. Doch welcher Investor ist angesichts der desolaten Lage und der hohen Pleitewahrscheinlichkeit überhaupt bereit, der Ukraine Geld zu leihen? Vermutlich nicht genügend, das weiß auch die Regierung in Kiew. Also muss die Ukraine den potenziellen Geldgebern eine Sicherheit bieten. Und wer könnte eine größere Sicherheit garantieren als das für viele noch immer mächtigste Land der Welt?
USA bürgt für ukrainische Staatsanleihen
Aus diesem Grund vertraut die Ukraine auf ihren mächtigen Verbündeten aus Übersee. Wie die „FAZ“ berichtet, legt sie fünfjährige Staatsanleihen mit einem Gesamtwert von einer Milliarde US-Dollar auf. Das Besondere: Die Anleihen sind von der US-amerikanischen Regierung besichert.
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Die Papiere seien am Mittwoch plaziert worden, so die Regierung in Kiew. Weiter heißt es: Die Auszahlung der Hauptschuld und Zinsen werde von der US-amerikanischen Regierung garantiert. Die Rendite der ukrainischen Staatspapiere übersteige die der amerikanischen Staatsanleihen um 32 Basispunkten.
Übersetzt bedeutet das nichts anderes, als dass die USA der Ukraine ein verstecktes Darlehen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar gewährt, indem sie im Fall der Fälle für die Verbindlichkeiten der ukrainischen Staatsanleihen aufkommt. Und es ist nicht das erste Mal, dass die USA der Ukraine auf diese Weise unter die Arme greift. Bereits im Mai 2014 hatte Kiew fünfjährige Staatsanleihen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar platziert, die mit einer Garantie aus Washington versehen waren. Die damaligen Papiere lockten mit einer jährlichen Rendite von 1,844 Prozent. Das entsprach einem Plus von 28 Basispunkten über der Rendite der amerikanischen Staatsanleihen, vier Basispunkte weniger als die jetzigen Anleihen.
„Der Schlüssel zur Lösung des Konflikts liegt in Washington“
Die von den USA gesponserten Anleihen sind Wasser auf die Mühlen all jener Beobachter, die den Ukraine-Konflikt ohnehin für einen Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den USA halten. In die gleiche Kerbe schlug auch der russische Eisenbahnchef Wladimir Jakunin, als er sagte, der Schlüssel zur Lösung des Konflikts in der Ukraine läge weder in Minsk, noch in Kiew oder Moskau, sondern in Washington. Seiner Überzeugung nach profitiere vor allem einer von der Auseinandersetzung: die USA (siehe: Ostukraine-Konflikt und Sanktionen „nützen der amerikanischen Wirtschaft und ihren Banken“).