ROUNDUP/Aktien New York
Dow fällt unter 18000 Punkte
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben am Freitag Verluste verbucht. Einige Marktexperten machten dafür die Angst vor einem möglichen Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone ('Grexit') verantwortlich. Andere führten die Abgaben auf enttäuschende US-Konjunkturdaten zurück.
Der Dow Jones Industrial sank im New Yorker Vormittagshandel um 0,74 Prozent auf 17 992,29 Punkte. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochenverlust von mehr als 1 Prozent, aber ein Monatsgewinn von rund 1 Prozent an. Der S&P-500-Index verlor am Freitag 0,64 Prozent auf 2107,27 Punkte. Der Nasdaq-100-Index büßte 0,64 Prozent auf 4506,78 Punkte ein.
Im griechischen Schuldendrama könnte bereits in Kürze der Vorhang fallen, schrieb Marktexperte Christian Henke vom Broker IG. Die Wahrscheinlichkeit eines Grexits sei zuletzt deutlich gestiegen. Noch im Juni müsse Athen rund 1,5 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Zwar stünden 7,2 Milliarden Euro an Hilfsgeldern bereit, aber nur, wenn die Regierung in den kommenden sieben Tagen konkrete Reformpläne vorlege. Mittlerweile sei jedoch die Geduld der Geldgeber ausgereizt.
IWF-Chefin Christine Lagarde schließt ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum nicht mehr aus. Bereits am Vortag hatte sie Hoffnungen auf eine rasche Einigung der Geldgeber mit der griechischen Regierung einen Dämpfer verpasst. Nachdem es aus Athen vor zehn Tagen positive Signale gegeben habe, "waren wir in der vergangenen Woche dann wieder ernüchtert", fasste sie das Hin und Her zusammen.
Die US-Wirtschaft war im ersten Quartal geschrumpft. Regierungszahlen zufolge sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent. In einer vorherigen Schätzung war noch ein leichter Zuwachs um 0,2 Prozent ermittelt worden. Bankvolkswirte hatten mit einem stärkeren Minus von 0,9 Prozent gerechnet. Die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago war im Mai gesunken, während Volkswirte mit einem Anstieg gerechnet hatten. Das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen hatte sich im Mai dagegen weniger stark eingetrübt als erwartet.
Auf Unternehmensseite richteten sich die Blicke auch am Freitag auf die Halbleiterbranche, wo derzeit das Übernahmefieber grassiert. Der weltgrößte Chiphersteller Intel will laut "New York Post" einen zweiten Anlauf zum Kauf des kleineren Konkurrenten Altera für rund 15 Milliarden Dollar wagen.
Nachdem beide Halbleiterhersteller Medienberichten zufolge erst im April die Übernahmegespräche zu den Akten gelegt hatten, soll nun die Fusion zeitnah über die Bühne gehen. Intel soll bereit sein, bis zu 54 Dollar je Altera-Aktie zu bieten - was einem Zuschlag von rund 15 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag entspräche. Altera-Aktien gewannen zuletzt 4 Prozent, Intel-Papiere legten um 1,53 Prozent zu.
Lesen Sie auch
Einen Schritt weiter ist bereits Avago Technologies . Der in Singapur beheimatete Halbleiterhersteller will den US-Konkurrenten Broadcom für 37 Milliarden Dollar kaufen. Die Societe Generale hob deshalb das Broadcom-Kursziel von 47 auf 54 Euro an, bestätigte aber ihre neutrale Einstufung der Titel. Broadcom-Aktien lagen zuletzt gut 1 Prozent im Plus. Avago-Papiere verteuerten sich um 2,48 Prozent./edh/he