Aktien Frankfurt
Stabilisierung vor Zinsentscheidung der EZB
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der EZB hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch wieder stabilisiert. Nach verhaltenem Handelsstart arbeiteten sich die größten deutschen Aktienindizes bis zum Mittag klar ins Plus. Im Dax gab es nur zwei Verlierer unter den 30 Werten. Börsianer sprachen aber von vorsichtigem Handel. Der Leitindex legte 0,43 Prozent auf 11 377,27 Punkte zu. Zuvor hatte er seit dem 26. Mai mehr als 5 Prozent verloren, nicht zuletzt wegen der Unsicherheit um Griechenlands Finanzen.
Der MDax der mittelgroßen Werte behauptete sich mit 0,11 Prozent im Plus bei 20 505,01 Punkten. Der Auswahlindex für Technologiewerte, der TecDax , legte um 0,73 Prozent auf 1702,88 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,23 Prozent nach oben.
EZB UND GRIECHENLAND
Die Europäische Zentralbank steht mit ihrer Zinsentscheidung und der folgenden Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi im Fokus. Entscheidend wird für die Experten der Commerzbank, ob Draghi den Aufwärtsdruck auf die Renditen aufhalten kann. Nach den zuletzt starken Schwankungen bei Staatsanleihen dürfte er aus ihrer Sicht betonen, dass das Anleihenkaufprogramm voll umgesetzt wird.
Auch das schwelende Dauerthema Griechenland hängt weiter wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Die Aussichten auf eine Lösung noch bis Freitag sind laut Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets gesunken. Denn die regierende Linkspartei Syriza habe gedroht, die anstehende Zahlung an den Internationalen Währungsfonds nur bei Aussicht auf eine Einigung mit den Kreditgebern zu leisten.
BLICK AUF ANLEIHEN UND EURO
Anleger blicken derweil sorgenvoll auf die Anleihenmärkte: Höhere Inflationsdaten und die Hoffnung auf die Lösung des Schuldenstreits mit dem pleitebedrohten Griechenland hatten Staatspapiere am Vortag schwer unter Druck gesetzt. Die im Umkehrschluss sprunghaft gestiegenen Renditen sind schlecht für Aktien beim Buhlen um die Gunst der Investoren. Aktuell ist aber etwas Ruhe in den Markt eingekehrt.
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Der Euro verlor wieder an Wert zum US-Dollar. Das begünstigt laut Händlern die Erholung an den Börsen. Kursgewinne der Gemeinschaftswährung zum US-Dollar hatten zuletzt Druck insbesondere auf die Aktien exportorientierter Unternehmen aufgebaut, denn Waren aus der Eurozone werden damit im Ausland teurer.
ADIDAS KLETTERN AN DIE SPITZE IM DAX
Mit dem Markt setzten auch einige zuletzt spürbar verbilligte Aktien zu einer Aufwärtsreaktion an. Im Dax allen voran verteuerten sich die Anteile am Sportartikelhersteller Adidas zuletzt um 1,18 Prozent auf 72,07 Euro. Der Top-Fußballsponsor begrüßte den Rückzug von FIFA-Präsident Joseph Blatter.
Auch BMW-Titel mauserten sich bis zum Mittag mit plus 0,95 Prozent auf 101,15 Euro zu den Favoriten im Dax. Die Papiere des Münchener Autobauers hatten auf Sicht der vergangenen drei Monate in einem klaren Abwärtstrend zu den schwächsten Vertretern im deutschen Leitindex gezählt. Autowerte wurden zuletzt vom steigenden Eurokurs belastet, sagten Händler. Denn ein Anstieg dämpft die Gewinnerwartungen der Branche im wichtigen Export. Hinzu kämen aktuell Absatzzahlen aus den USA, die von Börsianern insgesamt solide für die deutschen Autobauer eingeschätzt wurden.
SALZGITTER TOP BEI DEN MITTELGROSSEN WERTEN
Salzgitter-Aktien kletterten im MDax mit plus 2,95 Prozent auf 33,815 Euro an die Spitze. Die Papiere des Stahlkonzerns profitierten von einer sehr positiven Studie des Investmenthauses Kepler Cheuvreux. Analyst Arnaud Girod sieht die Branche in Europa vor einem möglichen entscheidenden Wendepunkt zum Positiven. Auslöser könnte aus seiner Sicht die Überprüfung der EU-Kommission von Dumping-Vorwürfen gegen chinesische und russische Anbieter sein. Im Dax hinkten die Papiere von ThyssenKrupp mit einem Plus von 0,35 Prozent etwas hinterher.
Die Aktien von Wincor Nixdorf mussten nach dem Kurssprung vom Vortag dagegen einen Rückschlag hinnehmen. Die Papiere des Herstellers von Geldautomaten und Kassensystemen verbilligten sich am MDax-Ende um 1,99 Prozent./fat/das
--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---