Rufschädigung

Skins will Fifa verklagen: „Korrupte Fifa ist eine vergiftete Marke“

Lange Zeit war die Korruption bei der FIFA ein offenes Geheimnis. Doch gerüttelt hat niemand so richtig am System - weder die Fußballverbände, noch die um Austragungsrechte buhlenden Länder oder die Sponsoren. Zu groß war die Abhängigkeit von einander. Und einer thronte in der Mitte: Fifa-Boss Joseph Blatter. Nach der Verhaftung hochrangiger Fifa-Funktionäre und der Rücktritt Joseph Blatters, kurz nach seiner erneuten Wiederwahl als Boss der Bosse, regen sich die Gemüter (siehe: Fifa-Skandal: Selbstbedienung und Scheinheiligkeit im Weltfußball - Korruption wird bleiben).

Sponsoren drohten, der Fifa den Rücken zu kehren. So forderte das Kreditkartenunternehmen Visa „rasche und sofortige Maßnahmen“. Ansonsten müsse das Sponsoring-Engagement neu bewertet werden. Im gleichen Atemzug machten der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai sowie der deutscher Sportartikelhersteller Adidas deutlich, dass ein handfester Korruptionsskandal dem Image als Werbeträger schade.

FIFA im Visier des FBI - Rufschädigung inklusive

Nun steht dem Fußball-Weltverband der nächste Ärger ins Haus: Der Schweizer Sportartikelhersteller Skins will die Fifa auf Schadensersatz verklagen. Das erklärte Skins-Chef Jaimie Fuller gegenüber der „WirtschaftsWoche“. Es wäre nicht das erste Mal…

Der Sportartikelhersteller Skins - unter anderem Ausrüster des englischen Fußball-Erstligisten Stoke City und stark im Radsport engagiert - hatte sich bereits im Jahr 2012 mit einem großen Sportverband angelegt. Damals hatte Skins den Radsport-Weltverband UCI wegen Rufschädigung auf zwei Millionen Dollar verklagt. Die Begründung: Das Ansehen der Marke sei infolge des Dopingskandals um Lance Armstrong stark beschädigt worden. Skins war fünf Jahre lang Sponsor des Teams und hatte das US-Team bei den Olympischen Spielen in London mit Radtrikots ausgestattet, führt die „WirtschaftsWoche“ aus.

Auch jetzt geht es Skins um Imageschädigung. „Diese korrupte Fifa ist eine vergiftete Marke“, zitiert das Wirtschaftsmagazin Fuller. Ihm fehle das Verständnis dafür, dass große Unternehmen wie Adidas, Visa und Coca-Cola die Fifa weiter unterstützen. „Indem Sponsoren die Fifa nicht wirklich herausfordern, unterstützen sie ihr abstoßendes Handeln.“ Wie können Unternehmen Hunderte Millionen Dollar in eine Organisation pumpen, fragt Fuller weiter, „die vom FBI ins Visier genommen wurde?“

FIFA nach Blaxit - Wie weiter?

Wie kann es weitergehen mit der FIFA? Die Vorschläge reichen von einer Frauenquote bis hin zu einer Adidas-Fifa. Lesen Sie mehr: Nach „Blaxit“: Fifa ohne Joseph Blatter - Übernehmen Sponsoren oder Frauen nun das Ruder?

Neuvergabe der Weltmeisterschaften für 2018 und 2022?

Zu Beginn des FIFA-Skandals fragte wallstreet:online seine Leser, ob die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar neu vergeben werden sollten. Fast 90 Prozent der Teilnehmer sprachen sich dafür aus.