DAX Profits Analyse

Überraschende Wende im Griechenpoker: Grexit?

der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Konsequenzen aus den mangelnden Verhandlungsfortschritten gezogen und sich gestern Nachmittag überraschend aus den Verhandlungen über die Auszahlung der restlichen Finanzhilfen aus dem zweiten Griechenland-Hilfspaket zurückgezogen. Beide Seiten seien weit von einer Einigung entfernt - unter anderem in den Fragen Renten, Steuern und Finanzierung. Alles Taktik, denn die Delegationen kehren sofort zurück, sobald die griechische Regierung ihre Position verändert.

Doch damit nicht genug: Auch die deutsche Bundesregierung trifft bereits Vorkehrungen für eine Staatspleite Griechenlands und einen Euro-Austritt des Landes. So berichtet die „BILD“-Zeitung heute, es gebe konkrete Beratungen, was im Falle einer Pleite zu tun sei. Im Gespräch seien Kapitalverkehrskontrollen sowie ein Schuldenschnitt für das Land. Bereits nach den Verhandlungen Mittwochnacht in Brüssel mit Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Griechenlands Premier Alexis Tsipras sei der Kanzlerin klar gewesen, dass eine Staatspleite womöglich nicht mehr aufzuhalten sei, schreibt die Zeitung weiter.

DAX mit verzweifeltem Konterversuch

Dem DAX gefällt die vermeintliche Verhärtung der Fronten überhaupt nicht. Dieser brach gestern innerhalb von Minuten um 130 Punkte ein, nachdem er sich zuvor im Zuge trügerischer Hoffnungen um 600 Punkte erholt hatte. Die Börsen sind derzeit reines Glücksspiel – zumindest im kurzfristigen Bereich. Ich bin froh, unseren vor zwei Wochen gekauften, relativ großen DAX short gestern mit über 50% Gewinn ins Ziel gebracht zu haben (DAX Profits Trading-Depot) und nun mit einem großen Cashpolster in Ruhe die weitere Entwicklung abwarten zu können. Ich hoffe auf eine Korrekturausweitung in den kommenden Tagen, die den Markt endlich fit für eine Sommer-Rally machen würde. Die bisherige Korrektur ist vor allem in den USA noch zu schwach für ein solides Rallyfundament. 

DAX im Tageschart

Der DAX zeigt seit einigen Tagen wieder zaghafte Stabilisierungsansätze. Doch von neuen Kaufsignalen ist er weit entfernt. Erst oberhalb von 11.700 Punkten sind Hoffnungen auf eine neue Rally wieder berechtigt. Unterhalb dieser Marke kann jederzeit der Bereich 10.700 bis 10.000 angesteuert werden. Doch von der politischen Bühne naht Hoffnung

Was bedeutet der Rückzug des IWF?

Die Botschaft an Athen ist klar und eindeutig: die Geduld der Gläubiger ist am Ende. Nun werden die Daumenschrauben angesetzt. Entweder, die griechische Regierung geht auf die Forderungen der Gläubiger ein oder man nimmt ganz offen eine Staatspleite in Kauf. Das ist genau die richtige Taktik! Hätte man diese von Anfang angefahren, würde wohl bereits längst ein Ergebnis vorliegen. Kuschelkurs zieht in solchen Verhandlungen nicht, wo eine Seite (Athen) die andere gezielt über eine Deadline (30. Juni) ausspielen will.