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    Bankensektor am Abgrund  3108  1 Kommentar Über den griechischen Banken schwebt ein "gefährliches Damoklesschwert"

    Der griechische Bankensektor steht vor dem Abgrund, über ihm schwebt ein „gefährliches Damoklesschwert“. Noch hält die EZB die griechischen Banken mit Ela-Krediten am Leben. Aber was passiert bei einem Staatsbankrott?

    Das griechische Bankensystem rückt mehr und mehr in den Fokus des Schuldendramas. Nachdem die Verhandlungen zwischen den Geldgebern und der griechischen Regierung am Wochenende erneut ergebnislos abgebrochen wurden (wallstreet:online berichtete), brach die Athener Börse am Montag ein weiteres Mal ein. Aufgrund der zunehmenden Grexit-Befürchtungen fiel der Athener Leitindex Composite am Vormittag um 5 Prozent auf 735,76 Punkte, wie „dpa-AFX“ berichtet. Vor allem der Bankensektor geriet wegen der Sorge um ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone unter erheblichen Verkaufsdruck und büßte mehr als zehn Prozent ein.

    Besonders hart traf es die National Bank of Greece, die nach Angaben des „Handelsblatts“ mit Verlusten von über 15 Prozent erstmals zum Penny-Stock mutierten. Am Montag waren die Papiere der Bank gerade mal 0,89 Euro wert. Daran dürfte neben den geplatzten Verhandlungen auch die Ratingagentur Standard & Poor’s nicht ganz unschuldig sein. Am Wochenende hatte sie die Kreditwürdigkeit von vier griechische Banken auf „CCC“ heruntergestuft. Zur Begründung hieß es, ohne Einigung im Schuldenstreit steuerten die Institute auf eine Pleite zu.

    Anleger flüchten, die EZB zahlt

    Es scheint, als sehe die gesamte Welt die griechischen Banken am Abgrund. Alle bis auf die Europäische Zentralbank. Obwohl Beobachter die Solvenz des Bankensystems schon länger infrage stellen, gewährt sie weiterhin Ela-Notkredite und erhöhte zuletzt das Volumen auf rund 83 Milliarden Euro. Die Chef-Bankenaufseherin der EZB, Danièle Nouy, verteidigte diesen Kurs und bekräftigte: „Diese Banken sind solvent und liquide“ (Lesen Sie hierzu: Von wegen „Zombiebanken“ – Herrin über Europas Banken lobt Griechenlands Banken).

    Widerspruch kommt nun von ihrer Kollegin aus der EU. Elke König, Europas oberste Bankenabwicklerin, warnte im „Handelsblatt“, noch seien die Banken zwar solvent, doch das „könnte sich ändern, wenn der Staat zahlungsunfähig wird“. Über den Geldhäusern hänge ein „gefährliches Damoklesschwert“.

    „Grenze zwischen Ela und Konkursverschleppung ist fließend“

    Insbesondere die Ela-Kredite hält König für als problematisch. „Die Grenze zwischen Ela und Konkursverschleppung ist fließend“, erklärte die Chefin der EU-Bankenabwicklungsbehörde Single Resolution Board (SRB). Die Notkredite der EZB dürften nur an solvente Banken gezahlt werden, wenn diese kurzfristig keine Möglichkeit zur Finanzierung über den Markt hätten. „Für die griechischen Banken ist der Zugang zum Markt nun schon lange verschlossen“, so König. Griechenland und seine Banken seien vom Kapitalmarkt abgeschnitten und fehlende Liquidität könne ein Grund für eine Insolvenz sein.

    Kritisch sieht die Bankenabwicklerin zudem das Eigenkapital der griechischen Banken, das zu rund 40 Prozent aus latenten Steueransprüchen besteht. „Wenn der griechische Staat insolvent wird, dann werden diese „deferred tax assets“ vermutlich wertlos“, warnt sie. Auch Nouy räumte zuletzt ein, dass solche Steueransprüche „sicherlich kein hochwertiges und voll belastbares Eigenkapital“ seien.

    Damit könnte das griechische Bankensystem womöglich bald bei Elke König auf dem Tisch landen. Ab 2. Januar 2016 wäre die EU-Bankenabwicklungsbehörde SRB für die Abwicklung von 150 europäischen Banken zuständig, darunter auch die vier großen griechischen Institute. König: „Der Abwicklungsfonds wird dann aber nicht mal eben vier griechische Banken rekapitalisieren – schon gar nicht, wenn das Land nicht mehr Mitglied der Euro-Zone sein sollte.“ Nun, noch ist es ja die EZB, die die „Zombiebanken“ fleißig am Leben hält.




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