Aktien Asien
Schwach - Angst vor platzender Marktblase in China
TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund aktueller und anstehender Zinsentscheide in den USA und Japan haben die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte am Donnerstag deutlich nachgegeben. Die mit Abstand größten Verluste mussten dabei die Börsen in Festland-China hinnehmen, die unter Ängsten vor einem Einbruch der als überhitzt angesehenen heimischen Aktien litten. Der japanlastige Index Stoxx 600 Asia/Pacific fiel zuletzt um 1,11 Prozent auf 168,64 Punkte.
Die US-Notenbank (Fed) hält den Zeitpunkt der lang erwarteten Zinswende unverändert offen. Die Wirtschafts- und Inflationsdaten hätten sich nach dem ersten schwachen Quartal zwar verbessert, seien aber noch nicht zufriedenstellend, sagte Fed-Chefin Janet Yellen. Entscheidend sei nicht, wann die Leitzinsen erstmals stiegen, sondern in welchem Tempo sie nach einer ersten Anhebung erhöht würden. Der Leitzins liegt damit weiterhin in einer Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent. Am Freitag wird die Bank of Japan ihre Zinsentscheidung veröffentlichen. Experten rechnen allerdings mit keiner Änderung der aktuell lockeren Geldpolitik.
In Tokio schloss der Nikkei-225-Index dennoch mit einem Minus von 1,13 Prozent auf 19 990,82 Punkten. Aktien exportorientierter Unternehmen kamen dabei besonders unter Druck, nachdem der US-Dollar im Zuge der Fed-Sitzung zum Yen an Wert verloren hatte. Zudem hätten die japanischen Aktien die guten Unternehmensergebnisse bereits weitgehend eingepreist, sagte ein Vermögensverwalter in Tokio. Deshalb hätten sie es derzeit schwer, weiter zu steigen. Die Papiere des Autobauers Nissan, der rund die Hälfte seines Umsatzes in Nordamerika erwirtschaftet, fielen um 2,3 Prozent.
An Chinas Börsen ziehen dunkle Wolken auf. Immer mehr Anleger seien der Ansicht, dass die Aktienbewertungen das Ergebniswachstum der entsprechenden Unternehmen weit übertroffen hätten. "Wir befinden uns in der größten Blase seit der Internet-Blase im Jahr 2000", sagte ein Marktkenner. Sollte sie platzen, drohe ein Kurseinbruch von 30 Prozent. Zudem ziehe die Masse an Börsengängen immer mehr Liquidität von den "alten Aktien" ab. Allein in dieser Woche seien 25 Unternehmen an die heimischen Börsen gegangen, davon mit Guotai Junan Securities das größte IPO seit 2010.
Der CSI-300-Index mit den 300 größten Werten vom chinesischen Festland schloss 4,05 Prozent tiefer bei 4930,55 Punkten. Er baute damit seinen bisherigen Wochenverlust auf mehr als 7,5 Prozent aus. An der Hongkonger Börse fiel der Hang-Seng-Index um 0,22 Prozent auf 26 693,88 Punkte.
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In Australien verlor der ASX-200-Index zum Handelsschluss 1,26 Prozent auf 5524,89 Punkte. In Indien rückte der Sensex-Index hingegen zuletzt um 1,07 Prozent auf 27 120,81 Punkte vor und lag damit den fünften Handelstag in Folge im Plus./edh/ag