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    FT-Fondsmanager  1802  0 Kommentare „Wir wollen Deep-Value“

    FundResearch-Fondsmanager-Talk: Carsten Große-Knetter erläutert warum die quantitative Strategie seines Fonds keinen Performance-Highflyer liefert, aber dennoch den Markt ausperformt.

    FundResearch: Herr Große-Knetter, Sie sind studierter Physiker. Wie kamen Sie ins Asset Management?

    Große-Knetter: Ich bin Teilchenphysiker, da hat man viel mit Zahlen zu tun. In der theoretischen Physik habe ich viele Simulationen mit Zahlen durchgeführt. Da bekommt man eine Zahlen-Affinität und auch eine Affinität zu Modellen. In den 1990er-Jahren bin ich dann in der Finanzbranche angekommen. Zuerst bei Sal. Oppenheim im Rentenbereich, was auch sehr zahlenorientiert ist. Aktien sind wiederum mathematisch nicht so anspruchsvoll wie Renten, aber ich mag die Anlageklasse. So bin ich seit 2000 bei FRANKFURT-TRUST im Aktienfondsmanagement. 

    FundResearch: Die quantitative Analyse ist insbesondere auf das Aktiensegment konzentriert. Sind Renten überhaupt noch ein Thema?

    Große-Knetter: Natürlich beobachten wir die Märkte insgesamt und natürlich spielt das aktuelle Zinsniveau eine Rolle. Aber als Anlageinstrument für mich persönlich sind Anleihen im Moment kein Thema. Ich bin da nicht investiert. Renten habe ich fast nie gemacht. Ich hatte mich mal privat in portugiesischen Anleihen engagiert, als diese sich in der Erholungsphase befanden. Normalerweise reizt mich das aber nicht besonders. Persönlich bin ich seit jeher eher in Aktien investiert.

    FundResearch: Sie sind seit 15 Jahren bei FRANKFURT-TRUST. Sie haben schon damals mit der quantitativen Strategie begonnen. Seitdem hat sich einiges getan, wir hatten mehr als eine Krise zu überwinden. Was hat sich aus Ihrer Sicht im Markt verändert in dieser Zeit?

    Große-Knetter: Die Zyklen haben sich stark verändert. Das sind keine normalen Abläufe mehr, das waren extreme Krisen, die wir zwischenzeitlich hatten. Genau wie es jetzt mit Blick auf die Nullzinsen eine extreme Marktphase ist. Dennoch: Die Investmentstrategien als solche, die wir in der Aktienselektion verwenden, wie z.B. Value-Strategien, funktionieren nach wie vor. Im Detail hat sich dabei aber schon etwas verändert. Wir beobachten beispielsweise die Korrelationen unserer Strategien. So war Value-Investing 2008 vor der Krise eine defensive Strategie. Man kaufte langweilige Aktien, man hatte ein niedriges Beta. Jetzt ist Value eher ein riskantes Investment mit High-Beta-Aktien. Das macht die Strategie nicht schlechter. Sie hat immer noch mittel- bis langfristig Outperformance. Nur im Zusammenspiel mit anderen Strategien verhält sie sich anders. Für uns ist das sehr interessant, denn wir haben auch eine Komponente in unserer Stategie, die auf Low-Risk geht – also auf niedriges Beta. So haben wir zwei stärker diversifizierende Strategien.

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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