ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung
Griechenland sorgt weiter für Optimismus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rally am deutschen Aktienmarkt geht dank der Annäherung im griechischen Schuldenstreit weiter. Am Dienstag legte der Dax im frühen Handel um 0,74 Prozent auf 11 544,87 Punkte zu. Damit knüpfte der Leitindex an seinen fulminanten Wochenauftakt an, der ihm mit einem knapp vierprozentigen Kurssprung das größte Tagesplus seit August 2012 beschert hatte.
"Das Votum an den Kapitalmärkten war gestern eindeutig: Man findet eine Lösung für das Griechenland-Problem, so dass eine Staatspleite des Landes vermieden werden kann", kommentierte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank den Optimismus der Anleger nach dem gestrigen Sondergipfel der Euro-Staats- und Regierungschefs.
VORGABEN STÜTZEN
Zudem fielen die Vorgaben der Übersee-Börsen verhalten positiv aus: Zwar gab der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial seit dem europäischen Börsenschluss leicht nach. Doch an den meisten asiatischen Aktienmärkten ging es deutlich bergauf.
Auch die anderen deutschen Aktienindizes setzten ihren Höhenflug fort: Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Dienstagmorgen um 1,04 Prozent auf 20 236,26 Punkte zu und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,17 Prozent auf 1691,24 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,71 Prozent auf 3621,75 Punkte hoch.
ZUVERSICHT VOR NÄCHSTEM FINANZMINISTER-TREFFEN
Zwar hatten die Treffen der Euro-Finanzminister sowie der Staats- und Regierungschefs am Montag noch zu keinen Beschlüssen geführt. Doch EU-Gipfelchef Donald Tusk lobte die jüngsten Spar- und Reformangebote Griechenlands als die "ersten wirklichen Vorschläge in vielen Wochen". EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker zeigte sich zuversichtlich, dass die Finanzminister auf ihrem nächsten Treffen am Mittwoch Ergebnisse erzielen werden, bevor am Donnerstag und Freitag der reguläre EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs stattfindet.
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Allerdings sehen sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), bis dahin noch Handlungsbedarf. Zudem sehen Griechenlands Medien Regierungschef Alexis Tsipras nach seinen Zugeständnissen in Erklärungsnot: Er müsse jetzt seinem Parlament und seiner Partei erklären, warum er von seinen Wahlversprechen so sehr abweiche, schrieb die konservative Zeitung "Kathimerini". Sie erwartet einen "Crash-Test für die Regierung".
ANALYST: EINIGUNG IST WEITER UNGEWISS
"Nach der Frist ist also vor der Frist", fasste Experte Gojny das Ergebnis der gestrigen Krisentreffen zusammen. "Ob es jedoch tatsächlich zu einer Einigung kommt, bleibt weiterhin ungewiss. Die Aussagen aus den Eurogruppen-Kreisen klingen zwar wohlwollend. Doch auch das haben wir in den vergangenen Monaten mehrfach erlebt. Die Stimmung kann schnell wieder kippen."
Unternehmensseitig waren Nachrichten zunächst Mangelware. Daher sorgten vor allem Analystenkommentare für Kursbewegungen. Die Aktien der Deutschen Post verteuerten sich um 1,26 Prozent, nachdem die Investmentbank Equinet sie zum Kauf empfohlen hatte. Analyst Jochen Rothenbacher sprach von einer attraktiven Einstiegsgelegenheit bei dem Logistikkonzern, der seine Probleme im Frachtgeschäft angehe.
POSITIVE STUDIEN TREIBEN TELEKOM UND BILFINGER AN
Für die Titel der Deutschen Telekom ging es dank einer Kaufempfehlung der japanischen Bank Nomura um 1,05 Prozent hoch. Zur Begründung verwiesen die Analysten auf eine zuletzt unterdurchschnittliche Kursentwicklung. Dagegen hinkten die Lufthansa-Papiere mit plus 0,04 Prozent erneut hinterher. Bereits am Montag hatten die Aktien der Fluggesellschaft wegen des drohenden nächsten Streiks weniger als alle anderen Dax-Werte zugelegt.
Im MDax erholten sich die Anteilsscheine des Baudienstleisters Bilfinger dank einer Hochstufung durch die DZ Bank um weitere 2,67 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Konkurrent Hochtief , dessen Aktien 1,92 Prozent gewannen. Hier verwiesen Börsianer auf eine positive Studie des Bankhauses Lampe./gl/das