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    Hedgefondsmanager warnt  3435  1 Kommentar Wenn Computer zu Investoren werden ...

    Der Hype ist groß, aber ist er auch gerechtfertigt? Immer mehr Anleger halten Computer für die besseren Investoren. Doch ausgerechnet der Manager eines solchen Hedgefonds warnt: die Fähigkeiten der Maschinen werden überschätzt!

    Der Kampf Mensch gegen Maschine hat längst auch die Börsen erfasst und spaltet die Finanzwelt in zwei Lager: Die einen Anleger schwören auf Menschen mit Herz, die anderen vertrauen lieber emotionslosen Computern. Auch wallstreet:online widmete sich bereits der Frage: Buffett, Soros und Co. gegen Computer – Wer ist der bessere Investor?

    Während Investoren wie Warren Buffett wegen ihres Gespürs für rentable Investitionen bewundert werden, fehlt bei computergestützten Fonds, sogenannten „Quants“, vom sechsten Sinn jede Spur. Stattdessen stützen sich Computer allein auf Daten und Fakten, für Emotionen ist hier kein Platz. Und genau das, so die Befürworter, mache die Maschinen zu den besseren Investoren. Aber stimmt das wirklich?

    Einer, der es wissen müsste, ist David Harding, Gründer von Winton Capital, einem der größten computergestützten Hedgefonds der Welt. Im Interview mit dem „manager-magazin“ warnt er: die Fähigkeiten der Computer werden überschätzt.

    „Mehr Hitze als Licht“

    „Es gibt eine falsche Vorstellung, dass Computer die Daten durchkämmen, auf der Suche nach mysteriösen Mustern. Das stimmt nicht“, so Harding. Kein Computerprogramm der Welt könne solche Muster finden. Entscheidend sei der Mensch, der die Computer bedient. „Wir machen das Research. Wir entwickeln ein Expertensystem. Wir überprüfen die Ideen von Experten.“

    Den Hype um computerbasierte Investitionen hält Harding deshalb für übertrieben. „Wir studieren seit 30 Jahren Finanzmarktdaten und analysieren sie sehr erfolgreich. Jetzt scheinen sehr viele Leute zu entdecken, wie mächtig Datenanalyse für das Investieren sein kann.“ Trotzdem gebe es in dieser Debatte mehr Hitze als Licht, findet Harding. Man könne nicht einfach einen Haufen Programmierer anheuern mit einem Start-Up und ein paar Monate später eine bessere Art der Geldanlage präsentieren. „Unser Geschäft besteht aus jahrelanger, mühseliger Arbeit.“ Dennoch pumpten Investoren große Summen in Start-Ups, die versprechen, die Branche aufzumischen. Harding: „Diese kleinen Firmen werden in einer Weise als bedeutend angesehen, wie es Winton nicht wird.“

    Die Illusion des effizienten Marktes

    Dabei hat der Hedgefonds beachtliche Erfolge vorzuweisen. Winton Capital habe das Geld der Anleger bei einer Jahresrendite von mehr als 14 Prozent seit 1997 mehr als verzehnfacht, heißt es in dem Bericht. Das „manager-magazin“ bezeichnet Harding daher als „erfolgreichsten Mathematik-Nerd am Finanzmarkt“. Diesen Erfolg habe der Hedgefonds allerdings auch der Tatsache zu verdanken, dass niemand sonst daran glaube, erzählt Harding. Stattdessen herrsche noch immer die Ansicht vor, dass die Finanzmärkte effizient seien. Er selbst glaube aber nichts davon. „Kurzfristig mag das so sein, kurzfristig funktionieren auch die gängigen Berechnungsmethoden für den Wert von Optionen. Aber nicht langfristig. Dennoch: Wegen des Glaubens an den effizienten Markt wurde bislang nicht in großem Maßstab in Analysen investiert, was jetzt aber passieren wird.“

    „Hier naturwissenschaftliche Methoden anzuwenden, ist gefährlich“

    Harding zufolge gehört die Zukunft Unternehmen, die wie Winton selbst Investmentstrategien auf Grundlage von Datenanalysen erarbeiten. Dabei gelte es, aus großen Datenmengen Signale herauszufiltern und darin Muster an den Finanzmärkten zu erkennen. Eine Aufgabe, die Mathematiker und Physiker am besten erfüllen könnten, glaubt der Hedgefondsmanager.

    Allerdings bräuchten selbst die besten Experten zwei bis drei Jahre, um die nötige Expertise zu gewinnen. Denn: „Die Funktionsweise des Markts wird beeinflusst durch die Menschen, die darin handeln. Physiker sind daran gewöhnt, dass die Gesetze der Natur konstant bleiben, dass es universell geltende Gesetze gibt. Das ist ein Trugschluss, der Markt ist keine physikalische Welt. Hier naturwissenschaftliche Methoden anzuwenden, ist gefährlich.“ Aus diesem Grund sollte jeder, der in die computergestützte Erforschung der Finanzmärkte einsteige, „auf ein Langstreckenrennen gefasst sein.“

    Computergestützten Investments gehört die Zukunft

    Angst vor der Zukunft oder davor, von den vielen neuen Start-Ups überrannt zu werden, hat Harding indes nicht: „Unsere Strategie hat 25 oder 30 Jahre gut funktioniert. Ich gehe nicht davon aus, dass sich das plötzlich ändert. Es gibt stärker Konkurrenz, aber keine Anzeichen dafür, dass unsere Strategie schlechter funktioniert als früher.“ Heißt: Ja, Computer sind und bleiben die besseren Investoren – so lange sie weiterhin von Menschen bedient werden.

    Übrigens können Computer nicht nur die besseren Investitionsentscheidungen treffen, sondern auch die Zukunft der Weltwirtschaft voraussagen. Das zumindest behauptet Martin Armstrong. Mit seinem „Economic Confidence Model“ beschwört er das Ende des Euro herauf. Siehe: Todesurteil des Euro ist gefällt – Am 17. Oktober 2015 folgt der nächste große Crash.




    wallstreetONLINE Redaktion
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