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     3641  0 Kommentare Griechische Banken mit Turnaround-Chance?

    
    

    Griechenland ist noch nicht gerettet. Widerstand kommt von verschiedenen Seiten. Erfolgt dennoch ein "Deal" dürften griechische Banken über Aufholpotenzial verfügen.

    Widerstand von allen Seiten

    Griechenland ist den Gläubigern in weitreichenden Punkten entgegengekommen und plant Steuer-erhöhungen und Ausgabenkürzungen. Dadurch wird das Land wahrscheinlich wieder in der Rezession abtauchen und das Siechtum sich fortsetzen. Gleichzeitig wird die letzte Tranche des aktuellen Hilfsprogramms in Höhe von 7,2 Mrd. € ausgezahlt und ein fälliger Kredit an den IWF von 1,6 Mrd. € könnte fristgerecht bedient werden. Sollten die Verhandlungen erfolgreich verlaufen, dürften die Staats- und Regierungschefs der Währungsunion beim morgigen regulären EU-Gipfel die Übereinkunft absegnen. Dennoch gibt es noch Unwägbarkeiten. Das deutsche und griechische Parlament muß noch zustimmen, wo sich zunehmend Widerstand formiert. Auch der IWF hat sich zu den neuen Athener Vorschlägen sehr kritisch geäußert hat. Aufgrund der knappen Zeitvorgabe bis Ende Juni eine möglich Einigung in den Parlamenten zu bestätigen, ist ein Staatsbankrott nicht ganz auszuschließen. Noch ist nichts in trockenen Tüchern.

    Staatspleite mit erheblichen Folgen

    Im Falle eines Staatsbankrotts sind die griechischen Banken ebenfalls. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:

    1. Staatsbankrott und Verbleib in Eurozone

    2. Staatsbankrott und Austritt aus Eurozone

    Im ersten Szenario hat die Commerzbank errechnet, dass die griechischen Banken Forderungen gegenüber dem griechischen Staat von insgesamt 36 Mrd.€ haben, die bei Insolvenz nicht bedient werden. Das regulatorische Eigenkapital der Banken liegt bei etwa 20 Mrd. €. In der Folge wären die meisten Banken ebenfalls insolvent und müßten rekapitalisiert werden. Das könnte durch Sparer (Zypernszenario), internationale Institutionen oder Europartner  geschehen.

    In Szenario zwei würden ebenfalls die Forderungen gegenüber dem Staat ausfallen sowie gegenüber den privaten Kreditgebern. Mit Wiedereinführung der  dann stark abgewerteten Drachme dürften in Euro abgeschlossene Kredite zu einem Großteil nicht mehr bedient werden. Auch die Banken selbst könnten keine Euro-Verbindlichkeiten mehr zurückzahlen. Auch hier wäre die Bankenlandschaft insolvent. Zentrale Banken dürften verstaatlicht werden. Es erfolgt dann eine Rekapitalisierung durch die Zentralbank.

    In beiden Szenarien dürften die Aktienkurse griechischer Banken zuerst gen Null sinken. Eine anschließende Restrukturierung des Sektors und Rekapitalisierung dürften die Wachstums-perspektiven  - auch aufgrund der dann besseren Schuldenquote und/oder Währungsabwertung  - wieder ansteigen lassen. Nach dem Neustart dürften wieder Banktitel mittel- bis langfristig profitieren. Die Beispiele Russland, Argentinien, aber auch die Umstrukturierungen in Irland und Zypern haben das vorgemacht.

    Griechische Banken mit Turn-Around Chancen

    Eine Last-Minute-Rettung Griechenlands birgt für den griechischen Bankensektor eine Turnaround-Chance. Mittlerweile haben die Akienkurse aufgrund des existenzgefährdenden Grexit-Szenarios und der anhaltenden Kapitalflucht griechischer Sparer massiv an Wert verloren. Bisher haben die Griechen seit Beginn der Krise über 100 Mrd. €  abgehoben (siehe Chart).

    Bei einer umfassenden Einigung wäre das Negativszenario abgewendet und die Kapitalflucht gestoppt. Wiedergewonnenes Vertrauen dürfte die Kapitalströme umkehren und die Einlagen der Banken erhöhen. In der Folge erfährt der Bankensektor eine Neubewertung und eine Erholungsrally könnte initiiert werden. Auch andere europäische Banken dürften davon profitieren. Allen voran in "krisennahen" Ländern wie Italien, Spanien und Frankreich.

    Charttechnisch sind Trendwenden möglich

    Bei den vier größten griechischen Banken könnten sich Bodenbildungen ergeben. Beispielhaft ist eine Auswahl von Bankaktien abgebildet, bei denen dies zutreffen könnte. Mögliche Einstiegs- und Ausstiegsniveaus, auf die man achten sollte, sind skizziert.

    National Bank of Greece Tageschart

    Piraeus Bank Tageschart

    Eurobank Ergasias im Tageschart

    Alpha Bank im Tageschart



    Jörg Rohmann
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    Jörg Rohmann verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in Makro- und Technischer Analyse der Finanzmärkte. Tradern und Anlegern wurde er als Chefanalyst bei Alpari Deutschland bekannt. Er ist ein Generalist mit Tiefgang, der alle Anlageklassen rund um den Globus analysiert. Dabei widmet er sich insbesondere Trading- und Investmentideen abseits des Mainstreams. Weitere Analysen und Informationen unter: www.armoredhorse.com.
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    Verfasst von 2Jörg Rohmann
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