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    Grexit-Appell  6823  3 Kommentare Mr. Dax fordert: „Bringt endlich eine Lösung, egal wie!“

    Schuldenstreit hier, Grexit da – Vielen Anlegern kommt das Dauerthema Griechenland längst zu den Ohren raus. Auch die Profis haben genug vom griechischen Schuldendrama. „Wir können es doch alle nicht mehr hören“, sagt Dirk Müller und spricht das aus, was wohl den meisten Investoren unter den Nägeln brennt: „Bringt endlich eine Lösung, egal wie!“

    Gemeinsam mit den beiden Fondsmanagern Max Otte und Hendrik Leber diskutiert Mr. Dax im „Handelsblatt“ über einen möglichen Grexit, die Folgen für die Märkte und die Rolle der EZB. Ihr O-Ton: Alles halb so wild.

    Ein Grexit wäre „eine Befreiung für die Märkte“, findet Müller. Kollege Leber stimmt zu: „Er wäre vor allem heilsam.“ Der Dritte im Bunde, Max Otte, sieht in einem Grexit endlich den Beweis für eine vernünftige Politik. „Im Grunde sagt doch die deutsche Regierung: Liebes Griechenland, Du kannst machen was Du willst, uns beleidigen, uns erpressen. Solange Du uns nur einen halbwegs akzeptablen Kompromissvorschlag vorlegst, bei dem wir einigermaßen unser Gesicht wahren können, kriegst Du deinen Deal.“ Die Erpressbarkeit der europäischen Regierungen, insbesondere der Deutschen, sei grenzenlos, so Otte.

    48 Stunden lang Turbulenzen, dann ist das Thema durch

    Leber zufolge hielten die Amerikaner uns Europäer „wirklich für verrückt“, weil wir gerade genau wie die Bundesstaaten vor 200 Jahren füreinander bürgen würden. Allerdings hätten diese das Prinzip des gegenseitigen Bürgens nur 60 oder 70 Jahre später wieder abgeschafft. Leber: „Was die Amerikaner damals gelernt haben, lernen wir gerade mit 150 Jahren Verspätung. Ich glaube, die nehmen uns erst dann wieder ernst, wenn wir diese Bürgschaften abgeschafft haben.“

    Turbulenzen im Fall eines Grexits erwarten die Experten nicht. Er glaube nicht, dass das kleine Griechenland die Weltfinanzmärkte durcheinanderbringe, so Müller. Er rechnet allenfalls mit 48 Stunden-langen Turbulenzen, ehe sich die Lage wieder beruhige. Otte prophezeit ebenfalls kurze Turbulenzen und dann sei das Thema durch. Leber erwartet „ein bisschen Stress“, stellt aber klar: „Das sind alles staatliche Risiken, den privaten Investor betreffen sie nicht.“

    Die EZB rettet, die anderen zahlen die Zeche – Aber stimmt das wirklich?

    Die Risiken sehen die Fondsmanager vor allem bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Fall eines Grexits würde ihr Eigenkapital ins Negative rutschen, warnt Leber. „Wenn sie die Abschreibung auf Griechenland vornehmen, ist das Eigenkapital weg. Schlimmer noch. Dann müssen die europäischen Staaten wieder nachschießen“ (siehe hierzu: EZB hält „Zombiebanken“ am Leben – die Zeche zahlen die Anderen).

    Aber wäre das wirklich so? Müller hat da so seine Zweifel. „Was passiert denn eigentlich, wenn die Notenbank das ausbucht? Ist das Eigenkapital der Notenbank nicht eigentlich für ihre Geschäftsführung nötig? Das ist doch rein geldpolitisch – sie hat das Geld geschöpft, sie kann es einfach ausbuchen. Warum müssen dann die Staaten nachschießen?“ Gute Frage, meint Otte. Eine Antwort hat er aber nicht.

     




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