Athen-Schuldenstreit
Der Anfang vom Ende des Euro - Europäische Währungsunion wird zerfallen
Keine Lösung in der Griechenlandkrise: Auch am Donnerstag brachte das Treffen der Euro-Finanzminister sowie der Staats- und Regierungschefs keinen Durchbruch. Die neue und wiedermal letzte Deadline: Samstag. Doch das Fallbeil ist schon unten.
Alle Euro-Sicherungsmechanismen gekappt
Eine Deadline, die schon zu oft gerissen wurde. Denn eines ist klar, so der Finanzwissenschaftler Stefan Homburg. Im Schuldenstreit sehen wir den Anfang vom Ende des Euro. „Auf Dauer wird die Europäische Währungsunion zerfallen“, sagte der Ökonom gegenüber der „WirtschaftsWoche“. Und schiebt die Begründung gleich hinterher: „Opportunistische Politiker haben inzwischen alle Sicherungsmechanismen abgeräumt: Defizit- und Schuldenstandgrenzen werden permanent verletzt, die EZB betreibt in großem Stil monetäre Staatsfinanzierung, Einzelstaaten drucken per ELA ihr eigenes Geld, und das Beistandsverbot wurde in sein Gegenteil verkehrt“, sagte Homburg dem Wirtschaftsblatt, „reparabel ist das alles nicht mehr.“
Ökonom Sinn rät Griechenland zum Zahlungsstopp
Der Präsident des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, rät Athen zu einem Zahlungsstopp an die öffentlichen Gläubiger. Die Griechen sollten die Reset-Taste drücken und zur Drachme zurückkehren. „Der griechische Konkurs wurde bereits fünf Jahre lang ohne Erfolg verschleppt“, bilanziert Sinn Kinder „WirtschaftsWoche“. Die Lasten der gigantischen Konkursverschleppung müssten nicht die Griechen selber, sondern die Gläubiger tragen. Der Schuldenberg, der sich über die Jahre immer weiter aufgetürmt hat, sei großenteils abzuschreiben. (Lesen Sie mehr: ifo-Chef Sinn rät Athen zum Zahlungsstopp - Konkurslast bei Gläubigern, nicht den Griechen)
Grexit-Angst lässt die Börsen beben - Spekulanten reiben sich die Hände
Tja, und Kursschwankungen von über 20 Prozent rufen die Spekulanten auf den Plan. „Die starken Kursschwankungen, die durch die Gefahr eines Grexits entstehen, sind den Spekulanten ein Lustgewinn“, so der Börsenexperte Robert Halver von der Baader Bank. Viele Hedgefonds haben sich unter anderem mit ungedeckte Leerverkäufen mit griechischen Bankaktien eine goldene Nase verdient. Zwar wurden sie dafür zu Geldstrafen verurteilt, doch dürfte ihnen das so ziemlich egal sein. Lesen Sie mehr: Soros und Co. verdienen sich an Grexit-Angst eine goldene Nase.