Drohendes Insolvenzverfahren

Thomas Middelhoff in Bedrängnis - Gläubiger wollen seine Villa

Thomas Middelhoff ist zurück in den Schlagzeilen. Neue Details bringen den Ex-Arcandor-Chef in Bedrängnis. Dieses Mal geht es um Ungereimtheiten bei seiner Villa.

Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet, muss Middelhoff um seine Bielefelder Villa bangen. Hintergrund sind neue Forderungen seines Insolvenzverwalters Thomas Fuest. „Wir haben einige Zahlungen und Vermögensberatungen identifiziert, die anfechtbar sind und die wir für die Gläubiger zurückfordern werden“, so Fuest. Dazu gehörten Zahlungen an Banken, aber „auch die Übertragung einer Immobilie in Bielefeld in eine Familiengesellschaft“ (Lesen Sie hierzu auch: Neuer Wirbel um Thomas Middelhoff – Villa hoch verschuldet).

Laut „Spiegel“ hatten Middelhoff und seine Frau das Areal 2011 an eine Familien-Immobiliengesellschaft übertragen, um unter anderem dadurch „praktisch ihr gesamtes verbliebenes Vermögen dem Zugriff ihrer Gläubiger“ zu entziehen, wie es in einer Klageschrift des Bankhauses Sal. Oppenheim heißt. 

Erste Vorwürfe, wonach Middelhoff versucht haben soll, sein Vermögen vor seinen Gläubigern in Sicherheit zu bringen, tauchten bereits vor knapp einem Monat auf. Nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung sollen Middelhoff und seine Ehefrau jeweils ihre Ansprüche an neun Immobilienfondsbeteiligungen sowie weitere Vermögenswerte von insgesamt rund 90 Millionen Euro an Firmen übertragen haben, die ihrem Rechtsanwalt Franz Hartmut Fromm gehören. Das Brisante: Erst danach meldete der Ex-Top-Manager Ende März 2015 Insolvenz an (siehe: Erst Vermögen weggeschafft, dann Insolvenz angemeldet – Brisante Vorwürfe gegen Thomas Middelhoff).

Einer bislang unbekannten Liste seines Steuerberaters zufolge stand Middelhoff schon Ende 2010 mit 121 Millionen in der Kreide, seine Ehefrau mit weiteren 72 Millionen, zum Großteil bei Sal. Oppenheim. Die Bank hat gegen die Vermögenverschiebung Klage eingereicht.

Middelhoff möchte schneller schuldenfrei sein

Unterdessen will Middelhoff mit einem Insolvenzplan eine schnellere Einigung mit seinen Gläubigern erreichen. Nach Informationen der „WirtschaftsWoche“ könnten zusätzliche Gelder von Familie und Freunden Middelhoffs aufgebracht werden. Im Gegenzug müsste er nur einen Bruchteil der üblichen sechs Jahre auf seine Restschuldbefreiung warten. „Ein Insolvenzplan wäre sinnvoll“, sagte Middelhoffs Anwalt Hartmut Fromm. Auch Insolvenzverwalter Thorsten Fuest könnte damit das „sehr kleinteilige“ Verfahren abkürzen.

Die Kaution in Höhe von 895.000 Euro, die Verwandte und Bekannte des Managers für seine Haftentlassung Ende April aufgebracht hatten (wallstreet:online berichtete), könnte Teil des Angebots an die Gläubiger sein. „Der Betrag wäre ein Anfang“, sagte ein Mitglied des Gläubigerausschusses. In dem Gremium, das über Middelhoffs Schicksal mitbestimmt, sitzen seine sieben wichtigsten Gläubiger.

Dabei handelt es sich um Vertreter der Sparkasse KölnBonn und des Bankhauses Sal. Oppenheim sowie der Berliner Immobilienfirma Gewobag und der Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen. Zudem gehören auch Anwälte von Middelhoffs Geschäftspartner Josef Esch und von Beraterlegende Roland Berger sowie Arcandor-Insolvenzverwalter Hans-Gerd Jauch zu dem Gläubigerausschuss.