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    Allianz-Chefvolkswirt  2565  0 Kommentare Austritt Griechenlands aus der Eurozone bahnt sich an

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion ist nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Allianz, Michael Heise, nach den Ereignissen vom Wochenende nur noch schwer zu vermeiden. "Das Ende des Hilfsprogramms wird zu großer Unruhe in Griechenland führen und Automatismen auslösen, die auf einen Austritt zulaufen", sagte Heise am Sonntag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Banken würden am Montag wohl weitgehend ihre Geschäftstätigkeit einstellen müssen und der Staat könne seine Ausgaben nicht mehr decken. "Nur durch das Drucken einer Ersatzwährung kann der Staat dann noch zahlungsfähig bleiben."

    Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Sonntag, die Notkredite Ela zunächst auf dem aktuellen Niveau zu belassen, begrüßte Heise. "Dies erhöht den Druck auf die Regierung, doch noch eine Einigung zu suchen." Angesichts der gestiegenen Bargeldabhebungen sind die Banken wohl auf eine Erhöhung der Ela-Kredite angewiesen. Nur durch ein entschlossenes Handel der Politik könne der Austritt noch abgewendet werden. Das die aktuelle Regierung aber tatsächlich noch einlenkt und die Reform- und Sparauflagen akzeptiert, hält Heise nicht für sehr wahrscheinlich. "Das am Sonntag anstehende Referendum ist in der aktuellen Form überflüssig, da es keine Einigung gibt, über die man abstimmen kann." Eine Lösung könnte laut Heise vielleicht eine Regierung der "nationalen Einheit" sein, die von Technokraten geführt werde.

    Die Reaktionen an den Finanzmärkten am Montag dürften laut Heise vor allem in Griechenland heftig sein. "Aber auch für die Aktien- und Währungsmärkte in Europa ist die stark gestiegene Unsicherheit ein Schlag ins Kontor." Eine anhaltende Talfahrt beim Eurokurs erwartet der Ökonom jedoch nicht. "Jedem ist klar, das Griechenland ein absoluter Sonderfall ist und die Stabilität der Eurozone nicht in Gefahr ist." Dies sei auch durch die sehr eratische Verhandlungsstrategie der Griechen deutlich geworden. Eine ähnliches Vorgehen anderer Länder sei nicht zu erwarten.

    "Langfristig kann die Eurozone auch gestärkt aus der Krise herausgehen", sagte Heise. Ohne Griechenland werde die Eurozone stabiler und einheitlicher. Man habe klar gemacht, dass Regeln gelten und keine faulen Kompromisse gemacht würden. "Dies kann auf die anderen Staaten der Eurozone eine disziplinierende Wirkung haben." Auf die Eurozone kämen zwar angesichts der zu erwartenden drohenden Kreditausfällen hohe Belastungen zu. "Insgesamt sind die Kosten für Griechenland in Relation dazu zehn mal höher."/jsl/he






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