Aktien Frankfurt Ausblick
Dax droht erneuter Rückschlag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem turbulenten Wochenauftakt zeichnet sich auch am Dienstag für den europäischen Aktienmarkt zunächst keine wirkliche Beruhigung ab. Das Auslaufen des internationalen Hilfsprogramms für Griechenland und massive Kursverluste an der Wall Street halten die Anleger weiter in Atem.
Für den Dax zeichnete sich gut eine dreiviertel Stunde vor Handelsbeginn ein neuerlicher Rückschlag um 0,46 Prozent auf 11 032 Punkte ab. Tags zuvor war er nach der überraschenden Eskalation der Griechenland-Krise zeitweise bereits auf 10 964 Punkte eingebrochen, bevor er seine Verluste um einen Prozentpunkt auf gut 3,5 Prozent eindämmen konnte.
Marktstratege Chris Weston vom Broker IG konstatierte eine enorme Unsicherheit, die in Schwankungsbreiten auf dem höchsten Niveau seit Jahren zum Ausdruck komme. Der Future signalisierte für den EuroStoxx 50 ähnliche Verluste.
RÜCKZAHLUNG AN IWF WIRD AUSFALLEN
Eigentlich müsste Athen spätestens in der Nacht auf Mittwoch 1,54 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Ministerpräsident Alexis Tsipras bestätigte aber am Montagabend im griechischen Staatsfernsehen bereits den Ausfall der Zahlung. Die erneute Bitte von Tsipras nach einer kurzfristigen Verlängerung des Hilfsprogramms "um ein paar Tage" war von den EU-Staats- und Regierungschefs abgelehnt worden.
Unmittelbare Konsequenzen seitens des IWF drohen Athen allerdings zunächst nicht. Für entscheidender hält ein Händler daher, ob die Europäische Zentralbank (EZB) auch nach dem Zahlungsausfall die griechischen Finanzinstitute mit den sogenannte Notfall-Liquiditätshilfen (ELA) stützt. An Geldautomaten dürfen Griechen seit Montag maximal 60 Euro pro Tag abheben. Banken und Börse bleiben bis Anfang kommender Woche geschlossen.
SCHWACHE WALL STREET BELASTET
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Aber auch der Blick über den Teich ruft bei den Anlegern Sorgen hervor. "Der neue Gegenwind für den Dax kommt nicht aus Griechenland, sondern aus den USA. Dort bahnt sich die erste ernsthafte Korrektur am Aktienmarkt seit Monaten an", sagte Marktexperte Dainel Saurenz von Feingold Research. "Die Unruhe an der Wall Street ist am Montag massiv angestiegen und dies liegt nicht nur an Griechenland."
Wichtige Nachrichten von Unternehmensseite sind dagegen Mangelware. Vor allem die tags zuvor besonders unter Druck geratenen Bankenwerte und Automobilaktien sollten Anleger im Auge behalten.
Lufthansa-Aktien könnten ihren jüngsten Stabilisierungsversuch fortsetzen. Die Kabinengewerkschaft Ufo verzichtet vorerst auf einen weiteren Streik, wie Ufo-Chef Nicoley Baublies in der Nacht der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ein Börsianer sah dies als Stimmungsstütze./ag/das