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    ROUNDUP/Deutsche Bank-Prozess  472  2 Kommentare Frostiges Wiedersehen mit Richter Kotschy

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nicht jedes Wiedersehen macht Freude: Vier Jahre nach dem spektakulären Prozess um Schadenersatzzahlungen für die Pleite der Kirch-Gruppe haben fünf Top-Banker der Deutschen Bank den damaligen Richter Guido Kotschy erneut getroffen. Kotschy sagte am Mittwoch als Zeuge im Strafprozess vor dem Landgericht München aus. In diesem Prozess müssen sich der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und vier Ex-Banker wegen versuchten Prozessbetrugs verantworten.

    Alle fünf hatten damals in dem Prozess vor dem Oberlandesgericht München vor Kotschy ausgesagt. Der Richter fühlte sich von ihnen getäuscht und löste damit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus. Im vergangenen Jahr erhob die Münchner Behörde Anklage gegen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere ehemalige Spitzenmanager. Die Top-Banker wiesen die Vorwürfe zurück.

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    Das Wiedersehen mit dem Richter fiel frostig aus. Kotschy nickte den Männern auf der Anklagebank grüßend zu, erntete aber kaum Reaktionen. Mehrmals kam es zu aufgebrachten Wortwechseln zwischen ihm und den Verteidigern. Kotschy pochte bei strittigen Fragen auf seine richterliche Unabhängigkeit. Er wehrte sich, als ein Verteidiger von "selektiver Erinnerung" sprach. "Ich verbitte mir das Wort selektiv." Richter Peter Noll rief die Verteidiger zur Ordnung: "Nehmen Sie sich ein bisschen zusammen hier, das ist keine Schulhofveranstaltung."

    Für Wirbel sorgten vor allem die Protokolle aus dem damaligen Verfahren. Denn aus Sicht der Verteidiger hatte Kotschy die Aussagen der Zeugen nicht vollständig zu Protokoll genommen. Kotschy entgegnete, es sei ganz normal, dass Aussagen zusammengefasst würden. "Diese Protokolle sind keine Wort-Protokolle", sagte er.

    "Natürlich war das ein besonderer Prozess, in dem beide Seiten hart gerungen haben", erinnerte sich Kotschy an das damalige Verfahren. In den Aussagen von Fitschen, Breuer & Co im Schadenersatzprozess 2011 ging es im Kern um die Frage, ob die Bank Kirch im Jahr 2002 absichtlich in die Enge getrieben hat - um danach durch ein Beratungsmandat bei der Zerschlagung des Unternehmens Geld zu verdienen.

    Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft haben sich die Angeklagten vor Gericht dazu nicht richtig geäußert: Denn sie hatten erklärt, es habe keinen Beschluss für ein Beratungsmandat gegeben. Darin sehen die Ermittler einen Widerspruch zu dem Protokoll einer Vorstandssitzung im Januar 2002, wenige Monate vor der Insolvenz der Kirch-Gruppe. Es weise darauf hin, dass die Bank doch Interesse an einem Beratungsmandat gehabt habe.

    Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer und die Deutsche Bank sein Leben lang für die Pleite seines Unternehmens verantwortlich gemacht und Schadenersatz in Milliardenhöhe gefordert. In einem Vergleich einigten sich beide Seiten letztlich auf 925 Millionen Euro./dwi/DP/stb




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