Griechenland – Szenarien zum Grexit

De-Facto Pleite, Referendum und nun der Anlauf des neuen Finanzministers beim  Krisengipfel in Brüssel – die Krisendiplomatie der letzten Chance wird langsam zur Gewohnheit. Dabei gibt es an den Finanzmärkten gute Gründe den Fokus auf andere Indikatoren zu legen. Kupfer und Öl senden derzeit mahnende Signale. Wir haben die Charts auf unserer Facebook-Seite verlinkt. Nichtsdestotrotz wird der DAX wohl heute Nachmittag aus Brüssel neue Impulse erhalten. Wir haben uns den Helaba-Ausblick nach dem Referendum angesehen.

Die Griechen haben sich im Referendum am Sonntag mit überraschend klarer Mehrheit gegen die Annahme der Spar- und Reformauflagen der Gläubigerinstitutionen ausgesprochen und damit ihrer Regierung den Rücken gestärkt. Damit werden die Verhandlungen um eine Lösung der Griechenlandkrise noch schwieriger, die Wahrscheinlichkeit für einen „Grexit“ laut den Experten der Helaba ist  gestiegen. Die Reaktion der Finanzmärkte ist bislang überschaubar. Die Volatilität am Aktienmarkt ist weiter hoch, jedoch im Vergleich zum Freitag etwas zurück gegangen. Auch beim Euro zum US-Dollar tut sich Interessantes und mit SNB und Griechenland sieht man, wo die Impulse herkommen, auch indirekt dann für die technischen Analysten. Wie Franz-Georg die Lage sieht, erfahren Sie heute Abend auch im Webinar ab 19 Uhr.

Die griechische Bevölkerung hat sich mit dem 60 Prozent- Abstimmungsergebnis deutlich hinter ihre Regierung gestellt und damit – wie von dieser beabsichtigt – deren Verhandlungsposition gestärkt. Mit Neuwahlen, die bei einem anderen Ausgang der Abstimmung nicht auszuschließen gewesen wären, ist daher zumindest auf kurze Frist nicht zu rechnen. Das Ergebnis des Referendums dürfte die Verhandlungen nicht einfacher machen. Sie sollen schon am Dienstag auf einem europäischen Gipfeltreffen der Finanzminister und Regierungschefs wieder aufgenommen werden. Der Rücktritt von Finanzminister Varoufakis ist für die Experten ein positiver Aspekt für den Fortgang der Verhandlungen.

Drittes Rettungsprogramm in Sicht?

Laut der Helaba sieht die Verhandlungsposition der Griechen nun völlig anders aus: ” Mit dem Ende des zweiten Rettungspakets sind auch alle noch nicht ausgezahlten Gelder aus diesem Programm verfallen. Weitere Hilfen für Griechenland müssten nun im Rahmen eines neuen, dritten Rettungsprogramms im Rahmen des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM ausgehandelt werden. Nach dem entsprechenden Regelwerk ist dies weiterhin nur auf Basis von Reformzusagen möglich und erfordert die Zustimmung der anderen Mitgliedsländer. Auch ist Griechenland seit letzter Woche gegenüber dem IWF in Zahlungsverzug, da eine fällige Zahlung nicht bedient wurde. Bleibt die Rückzahlung dieser Gelder aus, ist eine Beteiligung des IWF an zusätzlichen Hilfen sehr unwahrscheinlich. Auch der Rettungsfonds EFSF stuft Griechenland bereits als „Zahlungsausfall“ ein.”