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    Christine Lagarde in der Kritik  4353  2 Kommentare IWF ist nur noch die "Dienstmagd der Ziele aus Brüssel und Berlin"

    Die Rettungspolitik in Griechenland ist gescheitert und damit wohl auch die Politik von IWF-Chefin Christine Lagarde. Kritiker sägen bereits an ihrem Posten: Es sei Zeit für einen Führungswechsel.

    Die Griechen haben entschieden: Nein zur Politik der Geldgeber, Nein zu den geforderten Sparmaßnahmen und möglicherweise auch Nein zum Euro. Das Ergebnis des griechischen Referendums am Sonntag versetzt die Euro-Zone in Aufruhr. Viele Beobachter zeigen sich bestürzt und verurteilen die ihrer Meinung nach fatale Entscheidung Griechenlands. Doch um einen wichtigen Akteur ist es plötzlich verdächtig still geworden. Während sich Martin Schulz, Jean-Claude Juncker oder Wolfgang Schäuble durch diverse Medien poltern, gibt sich eine andere mehr als wortkarg: IWF-Chefin Christine Lagarde.

    Ist Lagarde mit ihrer Politik gescheitert?

    Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe die Volksabstimmung über die Sparvorgaben der Gläubiger „zur Kenntnis genommen“, teilte Lagarde am Montag lapidar mit (siehe hier). „Wir beobachten die Situation genau und sind bereit, Griechenland zu unterstützen, wenn dies gewünscht ist.“ Das war’s, mehr hatte die Chefin des IWF nicht zu sagen. Stattdessen tut man nach außen so, als ginge beim IWF alles seinen gewohnten Gang – „business as usal“,meint „Spiegel Online“, das einen Grund für die betonte Distanz und die zynischen Sätze von Lagarde sieht: Die IWF-Chefin stehe „vor den Trümmern einer gescheiterten Politik, die dem IWF lange nachgesehen wurde, da sie bisher nur machtlose Entwicklungsländer beutelte. Doch jetzt trifft diese Politik Europa - kein Wunder, dass nun nicht mehr nur die altbewährten IWF-Kritiker Lagarde fordern, sie möge ihren Job abgeben.“

    In der Tat mehren sich in diesen Tagen Stimmen, die die Lagarde-Ära am liebsten beenden oder den IWF gleich ganz abschaffen würden. So möchte Martin Armstrong den IWF beim Aufbau einer neuen Weltwährung außen vor lassen. Im Gespräch mit wallstreet:online über seine Vision einer „New World Currency“ antworte er auf die Frage, wer die neue Leitwährung verwalten würde: „Auf alle Fälle nicht der Internationale Währungsfonds. Ich wäre sehr dagegen, der IWF ist eine extrem korrupte Organisation. Wir brauchen etwas Brandneues und sollten auf zwischenstaatlicher Basis anfangen, nicht beim IWF“ (siehe: „Der IWF ist eine extrem korrupte Organisation“ – Martin Armstrong im Interview).

    IWF nur noch die „Dienstmagd für die Ziele von Berlin und Brüssel“

    Yale-Professor David Singh Grewal forderte in der „Huffington Post“ im Anschluss an das Referendum personelle Konsequenzen. Es sei „Zeit für einen Wechsel beim IWF“. Die Griechenland-Krise mache auf schmerzvolle Weise deutlich, dass der Internationale Währungsfonds einen Führungswechsel brauche, so Grewal. Lagarde habe nicht in der Rolle einer IWF-Chefin agiert, sondern als ehemalige französische Finanzministerin und enge Verbündete von Wolfgang Schäuble. „Sie hat sich als unfähig oder unwillig erwiesen, den IWF als eine internationale Institution zu führen, die eine globale Mission zu erfüllen hat.“ Stattdessen habe Lagarde den Währungsfonds zur „Dienstmagd der Ziele aus Brüssel und Berlin“ gemacht.

    „Spiegel Online“ geht sogar noch einen Schritt weiter und beschäftigt sich bereits mit der Zeit nach Christine Lagarde. Bisher war der IWF-Chefposten fest in europäischer Hand, im Gegenzug durfte auf dem Chefsessel der Weltbank stets ein Amerikaner Platz nehmen. Dagegen formiert sich schon länger Widerstand aus anderen Regionen der Welt. Dieser könnte angesichts der Griechenland-Politik des IWFs neue Nahrung bekommen. Denn: „Ein Lagarde-Nachfolger aus Europa scheint nun eine immer schlechtere Idee.“




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