ROUNDUP 2
Gerresheimer hält Kurs auf Ziele - Aktie nach starkem Quartal gefragt
(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Analysten, aktueller Aktienkurs)
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Verpackungsspezialist Gerresheimer hält trotz leichter Schwächen bei Glasverpackungen an seinen Zielen für das Gesamtjahr fest. "Unser Geschäft lief auch im zweiten Quartal gut. Wir haben sowohl beim Umsatz wie auch beim Ergebnis ordentlich zugelegt", sagte Konzernchef Uwe Röhrhoff am Donnerstag in Düsseldorf. Vor allem medizinische Kunststoffprodukte wie Asthma-Inhalatoren und Blutzuckermessgeräte waren in den Monaten März bis Mai stark gefragt. Auch Kunststoff-Pharmaverpackungen liefen gut. Das Geschäft mit Glasverpackungen blieb derweil trotz einer Erholung leicht unter dem Vorjahresquartal.
Der Umsatz des Gesamtkonzerns legte im zweiten Quartal des im November endenden Geschäftsjahres um 6,3 Prozent auf 356,4 Millionen Euro zu. Gerresheimer profitierte dabei von der Schwäche des Euro. Rechnet man Wechselkursschwankungen und Zukäufe heraus, ergab sich noch ein Plus von 1,9 Prozent. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 22,4 Millionen Euro hängen, 7,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Experten hatten insgesamt mit geringeren Zuwächsen gerechnet. DZ-Bank-Analyst Sven Kürten sprach von einem "starken" Quartal. Die Analysten der Privatbank Berenberg bezeichneten die Entwicklung als "solide". Die Gerresheimer-Aktien legten am Morgen in einem freundlichen Umfeld um 2,72 Prozent zu und waren damit Spitzenreiter im MDax .
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Konzernchef Röhrhoff trotz der positiven Zwischenbilanz weiterhin nicht mit großen Sprüngen. Der Umsatz dürfte bei konstanten Wechselkursen um ein bis drei Prozent und damit bestenfalls auf 1,33 Milliarden Euro zulegen. In den Folgejahren sei ein Wachstum von vier bis sechs Prozent zu erwarten. Dieser Prognose liegt zugrunde, dass der Ende Juni angekündigte Verkauf des Röhrenglas-Geschäfts an den US-Konzern Corning wie geplant Ende 2015 vollzogen wird.
Für das im Vergleich zu den Vorjahren eher verhaltene Wachstum machte der Manager Sonderfaktoren verantwortlich, etwa eine derzeit abgesenkte Produktion in den USA. Kunden hielten sich wegen Auflagen der US-Gesundheitsbehörden auch noch im zweiten Quartal mit Bestellungen zurück. Der Rückgang schwächte sich aber ab. Nun schließt der Konzern im dritten Quartal ein Glaswerk in den USA und bündelt die Produktion in Chicago. Die Ofenschließung führe zu Kosten in Höhe von 4,9 Millionen Euro. Damit seien die Maßnahmen zur Konsolidierung des Glasgeschäfts weitgehend abgeschlossen, sagte Röhrhoff.
Röhrhoff zeigte sich angesichts einer guten finanziellen Grundlage für Zukäufe offen: "Das hat eine hohe Priorität für uns." Dabei gehe es etwa um ergänzende Übernahmen in den Schwellenländern und eine Verstärkung des Verpackungsgeschäfts in Nordamerika. Mit 11 000 Mitarbeitern stellt der Konzern Spezialverpackungen und Medizintechnik her. Aber auch Laborgläser sowie Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie gehören zum Programm./jha/stw/fbr