Egbert Prior

Hermle: „Die besten Maschinen der Welt“

Diese Performance ist rekordverdächtig. In den letzten 20 Jahren ist der Kurs von ca. 7 Euro auf 207 Euro explodiert. Plus 2900%. Seit Jahresbeginn stieg die Aktie um ein Drittel. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Maschinenfabrik von der Schwäbischen Alb, die kaum ein Anleger auf dem Radarschirm hat. Möglicherweise findet sich die Erklärung auf der Homepage: „Hermle baut die wahrscheinlich besten Maschinen der Welt“, heißt es dort in aller Bescheidenheit, wie sie für das Ländle typisch ist. „Bei Hermle dreht sich alles ums Fräsen und herausragende Ergebnisse“, heißt es weiter. Rund um den Globus arbeiten 22.000 der extrem präzisen Fräsmaschinen. 1996 erzielte Hermle erst 52 Millionen Umsatz, der Jahresüberschuß 4,6 Millionen. 2014 gingen 347 Millionen durch die Bücher, der Gewinn lag mit 59 Millionen nahezu um den Faktor 13 höher. Selbst in der Finanzkrise schrieben die Schwaben schwarze Zahlen, in der zyklischen Maschinenbaubranche ist das fast ein Kunststück. Die Stammaktien befinden sich im Besitz der Familie Hermle, die Vorzüge sind breit gestreut. Hinsichtlich der Dividende lassen sich die Schwaben nicht lumpen. Nach der Hauptversammlung am Mittwoch wurden 10,85 Euro ausgekehrt. Ausschüttungsrendite satte 5,2%. Aktuelle Marktkapitalisierung rund 1 Milliarde Euro. Das KGV schätzungsweise 17. Für das laufende Jahr stellt der Vorstand keine großen Sprünge in Aussicht. Rußland, Griechenland und die Konjunkturabkühlung belasten. In den ersten fünf Monaten stieg der Umsatz nur um 3%, der Gewinn war sogar leicht rückläufig. Vor allem die kräftige Aufwertung des Schweizer Franken hinterließ Spuren in der Bilanz. Den phänomenalen langfristigen Aufwärtstrend werden solche kurzlebigen Störfaktoren nicht stoppen. Fazit: Grundsolide und wachstumsstark.