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    US-Ökonom geht auf Schäuble los  4040  7 Kommentare "Intolerant und pervers!" - Eichengreen hetzt gegen deutsche Sparpolitik

    Treibt es Barry Eichengreen nun auf die Spitze? Der US-Ökonom bezeichnet die deutsche Griechenland-Politik als „intolerant und pervers" und fordert: Jemand müsse Deutschland stoppen!

    Spätestens seit Sonntag gibt es ein neues Feindbild innerhalb der Eurozone: Deutschland. Zwar wurde die deutsche Haltung in der Griechenland-Krise bereits zuvor immer wieder teils heftig kritisiert. Doch seit Wolfgang Schäuble am Wochenende seinen Vorschlag eines Grexit auf Zeit aus dem Hut zauberte, kocht die Wut förmlich über.

    Auch Barry Eichengreen tappt in seinem jüngsten Beitrag für das „Project Syndicate“ in die Emotionsfalle. Seine Emotionen richten sich dabei vor allem auf Deutschland und seine „perversen“ Sparauflagen.

    Deutschland zwinge Griechenland zwischen einem wirtschaftlichen Kollaps oder einem Austritt aus der Währungsunion zu wählen. Beide Optionen würden sowohl zu einem wirtschaftlichen als auch einem politischen Desaster führen, schreibt Eichengreen.

    „Das neue Programm ist pervers“

    Vor einigen Jahren kam der Ökonom in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass die Kosten eines Austritts aus der Euro-Zone zu hoch wären und es deshalb nie dazu kommen würde. Diese Aussage revidierte Eichengreen inzwischen. Mit Blick auf die Griechenland-Krise gestand er kürzlich: „Ich habe das Ausmaß der politischen Inkompetenz unterschätzt“ (siehe hier).

    Dieses Mal geht der US-Ökonom noch einen Schritt weiter. Er habe nicht nur die politische Inkompetenz unterschätzt, sondern auch die Rolle Deutschlands. „Als ich zu dem Ergebnis kam, dass kein Land die Eurozone verlassen würde, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Deutschland je einen anderen Mitgliedsstaat zum Austritt zwingen würde.“ Denn das, so Eichengreen, sei die unweigerliche Folge der „politisch intoleranten und wirtschaftlich perversen“ Sparauflagen, die Schäuble den Griechen diktiert habe. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist das neue Programm pervers, weil es Griechenland tiefer in die Depression stürzen wird.“

    Deutschland zwinge Griechenland zum Grexit

    Den vom deutschen Finanzminister eingebrachten Vorschlag eines Grexit auf Zeit bezeichnete er als „haarsträubend“. Wenn es zu einem Grexit komme, dann sei das kein Urlaub, sondern ein Ruhestand, so Eichengreen. Dass die Staats- und Regierungschef der Eurozone den Vorschlag aus dem Einigungspapier wieder herausgestrichen haben, macht für den US-Ökonomen keinen Unterschied: „Jetzt, da sie geöffnet wurde, kann diese Tür so einfach nicht wieder geschlossen werden.“ Seiner Ansicht nach werde die am Montagmorgen erzielte Einigung letztlich zu einem Grexit führen, entweder, weil die Geldgeber ihre Unterstützung beenden, nachdem das Fiskalziel nicht erreicht wurde. Oder aber, weil die griechischen Menschen rebellieren werden. „Den Grexit herbeizuführen ist ganz offensichtlich die Absicht Deutschlands“, meint Eichengreen.

    Frankreich müsse Deutschland aufhalten

    Es nicht soweit kommen zu lassen, ist laut Eichengreen die Aufgabe der anderen Eurostaaten. Sie dürften nicht zulassen, dass „das europäische Projekt auf dem Altar der deutschen Öffentlichkeit oder dem Beharren der deutschen Führung auf „Regeln“ geopfert wird.“ Falls Deutschland nicht selbst zu dieser Erkenntnis komme, müssten die anderen Europartner einen anderen Weg finden, fordert Eichengreen und sieht insbesondere Frankreich in der Pflicht: „Die deutsch-französische Freundschaft würde irreparabel beschädigt werden, aber die deutsch-französische Solidarität ist ohnehin nichts wert, wenn diese Einigung das Beste ist, was sie hervorbringen kann.“

    Dabei hätten nicht nur die Griechen, sondern auch die Deutschen eigentlich Besseres verdient, findet er. Griechenland verdiene ein Programm, das seine Souveränität respektiere und der Wirtschaft erlaube, sich zu erholen anstatt auszubluten. Die Deutschen wiederum verdienten „eine Führung, die Extremismus entschieden die Stirn bietet anstatt ihn anzufeuern, sei es im Inland oder im Ausland.“ Angesichts der erstaunlichen politischen und ökonomischen Entwicklung Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg, verdienten die Deutschen von ihren europäischen Freunden außerdem „Anerkennung und Respekt, nicht neue Feindseligkeit und Misstrauen.“



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