checkAd

    Halvers Woche  739  0 Kommentare "Nächstes Risiko: Zinsänderungsrisiko - Vision oder Illusion?"

    24. Juli 2015. MÜNCHEN (Baader Bank). Im 1. Halbjahr war das größte Risiko für die Finanzmärkte wohl Griechenland. Wenn auch definitiv nicht aufgehoben, so ist dieses Risiko zumindest aufgeschoben.

    Im 2. Halbjahr, nach der Sommerpause scheint für Anleger das Zinsänderungsrisiko im Mittelpunkt zu stehen. Das ist kein Wunder, denn für die aktuell ultraniedrigen Renditen fehlt jede Rechtfertigung seitens der Bonität. Seit dem Zusammenbruch der Immobilienblase 2008 sind weltweit die Staatsschulden um die Hälfte auf - konservativ geschätzt - 60 Billionen US-Dollar angestiegen. Durch das planwirtschaftliche Eingreifen der großen Notenbanken haben die Anleihemärkte allerdings ihre Funktion als marktwirtschaftliche Züchtigungsanstalten verloren. Früher noch wurden Länder, die der Schuldenmanie verfallen waren, mit Renditerisikoaufschlägen bestraft. Heute sorgen die Notenbanken mit gedrückten Renditen dafür, dass der Zinsdienst auf die Staatsschulden mühelos zu stemmen ist.

    US-Notenbank als Brunnenvergifter für Aktien?

    Als Nebenprodukt hat die internationale Bruderschaft des billigen und üppigen Geldes die gewaltigste Anlageblase aller Zeiten - die Anleiheblase - geschaffen. Die Angst der Investoren vor der Zins- und Renditewende ist groß. Keine Bank, keine Versicherung, keine Kapitalsammelstelle will dabei sein, wenn diese unter enormem Überdruck stehende Anlageblase platzt. Denn dann platzen auch die dicken Buchgewinne, auf denen die Anleger sitzen wie die Henne auf ihren Eiern. Schon gar nicht will man der Letzte sein, der das sinkende Renten-Schiff verlässt. Überhaupt, eine seit mittlerweile über 30 Jahre andauernde Anleihehausse z.B. in den USA und Deutschland schreit doch förmlich nach Gewinnmitnahmen.

    Die Schwankungsbreiten beim deutschen Bund- und US-Renten-Future haben tatsächlich bereits zugenommen. Für noch mehr Volatilität sorgen administrative Handicaps. Denn während Banken früher als große Händler noch massive Rentenbestände hielten, die sie zu Gralshütern einer volatilitätsarmen Entwicklung von Anleihen machten, sind sie heute von den Regulierungsbehörden über höhere Kapitalkosten in ihren Handelsaktivitäten deutlich eingeschränkt. Nicht zuletzt könnte der Hochfrequenzhandel bei einer plötzlichen Marktirritation - es soll ja schon vorgekommen sein, dass z.B. große, völlig uneigennützige US-Rentenanleger nach vorheriger Anlagedisposition einen Renten-Crash postulierten - schnell aus einer Mücke einen Elefanten machen und einen panikartigen Herdentrieb auslösen.

    Seite 1 von 4



    Börse Frankfurt
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Halvers Woche "Nächstes Risiko: Zinsänderungsrisiko - Vision oder Illusion?" Halver 24. Juli 2015. MÜNCHEN (Baader Bank). Im 1. Halbjahr war das größte Risiko für die Finanzmärkte wohl Griechenland. Wenn auch definitiv nicht aufgehoben, so ist dieses Risiko zumindest aufgeschoben. Im 2. Halbjahr, nach der …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer