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    Der Grexit kommt noch in diesem Jahrzehnt

    Schon vor fünf Jahren war klar, dass Griechenland nicht im Euro zu halten sein würde. Doch die Politik hatte Scheuklappen. Nun bröckelt die Front der Euroretter. Kommt der Grexit, ist auch das Ende des Euro besiegelt.

    Ist Deutschland zu hart mit den Griechen umgesprungen oder kann man mit ihnen nicht hart genug sein? Wie man diese Frage beantwortet, hing in den vergangenen Wochen sehr von der eigenen politischen Einstellung ab. Die Diskussion wurde aber auf beiden Seiten zu voreingenommen geführt.

    Viel interessanter ist, wie sich das Griechendrama tatsächlich weiter entwickeln wird. Zugegeben: Es ist einfacher zu sagen, was man sich wünscht, als der Frage nachzugehen, was tatsächlich passieren wird. Denn dazu muss man die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strömungen in den beteiligten Ländern unvoreingenommen analysieren.

    Schon vor fünf Jahren prognostizierten manche – unter anderem der Autor dieses Kommentars –, dass der Euro auseinanderbrechen werde. Doch viele nahmen das nicht ernst. Der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing sagte damals bei n-tv, der Austritt eines Landes aus dem Euro sei "undenkbar". Mittlerweile sprechen selbst Schulkinder über den Grexit, und Wolfgang Schäuble wird nicht müde, genau diesen zu fordern.

    Griechen hängen am Euro - noch

    Schon damals war klar, dass es längern dauern würde, weil sich die Politiker mit Händen und Füßen dagegen wehren. Doch das hält den Prozess nicht auf. Auch wenn diese Front der "Euroretter um jeden Preis" in letzter Zeit langsam bröckelte, ist die Zeit für einen Grexit in diesem Jahr noch nicht reif. Die besagte Politikerfront ist noch stark genug, um ihn ein weiteres Mal zu verhindern.

    Darüber hinaus sind die Griechen selbst noch nicht reif für den Grexit. Sie hängen noch am Euro, weil sie ihn gerne als stabiles Mittel zur Wertaufbewahrung behalten wollen. Dass er ihnen in seiner anderen Geldfunktion, nämlich als Transaktionsmittel, mit seiner Stabilität schadet, verstehen die meisten Griechen nicht.

    Der Anfang vom Ende des Euro

    Sobald die Griechenkrise das nächste Mal in Fahrt kommt, wird der Grexit kommen. Denn dann wird die Fraktion der Grexit-Befürworter im restlichen Euroraum wesentlich stärker sein. 2018 könnte es soweit sein. Dann wird das neue Hilfsprogramm für die Griechen auslaufen, und ein Jahr vorher wird in Frankreich und Deutschland gewählt worden sein. In Griechenland selbst dürften die Widerstände gegen den Grexit weiter schwinden, wenn klar geworden ist, dass das Land im Euro nicht mehr auf die Beine kommt.

    Die nächsten Jahre werden gebraucht, damit sich alle Seiten auf den Grexit vorbereiten können. Der Grexit wird den Anfang vom Ende des Euro markieren. In immer mehr Ländern wird die Einsicht wachsen, dass die Euro-Währungsunion ein unsinniges Projekt war – eine Einsicht, die im Übrigen ökonomisch unstrittig ist.





    Raimund Brichta
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    Raimund Brichta moderiert im Nachrichtensender n-tv seit Anfang der 90er-Jahre die TELE-BÖRSE, die älteste und populärste TV-Börsensendung Deutschlands. Außerdem ist der Diplom-Volkswirt als freier Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig. Er hat sich nicht nur als Moderator und Börsenreporter, sondern auch als Gastredner und Autor einen Namen gemacht. Sein Fachbuch "Die Wahrheit über Geld"* (www.diewahrheituebergeld.de) ist im Börsenbuchverlag erschienen. Er ist redaktioneller Leiter der Anlegerseite wahre-werte-depot.de sowie Autor, Moderator und Co-Produzent einer erfolgreichen Video-Edition für Privatanleger. Brichta ist Träger des State-Street-Preises für Finanzjournalisten des Jahres 2008.
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    Verfasst von Raimund Brichta
    Der Anfang vom Ende Der Grexit kommt noch in diesem Jahrzehnt Schon vor fünf Jahren war klar, dass Griechenland nicht im Euro zu halten sein würde. Doch die Politik hatte Scheuklappen. Nun bröckelt die Front der Euroretter. Kommt der Grexit, ist auch das Ende des Euro besiegelt.

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