Russische Staatsreserven
Putin tappt in die Gold-Falle - 15 Milliarden US-Dollar futsch
Als textilfreier Reiter macht Wladimir Putin stets eine gute Figur. Doch leider hat er dieses Mal auf das falsche Pferd gesetzt - und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
Ein guter Investor braucht vor allem zwei Dinge: den richtigen Riecher und das perfekte Timing. Der russische Präsident scheint leider weder das Eine, noch das Andere zu haben. Er setzte alles auf die Gold-Karte ... und damit geradewegs in den goldenen Sand.
Von einem Goldrausch kann derzeit wahrlich keine Rede sein. Eher von einem Goldfrust. In der vergangenen Woche fiel der Goldpreis auf ein neues Fünf-Jahrestief und markiert damit einen neuen Tiefpunkt in der anhaltenden Gold-Flaute. Doch es könnte noch schlimmer kommen. Experten halten es mittlerweile für wahrscheinlich, dass der Goldpreis noch in diesem Jahr unter die psychologisch so wichtige Marke von 1.000 US-Dollar je Feinunze fallen wird (Mehr dazu hier: Goldpreis unter 1.000 US-Dollar? Experten rechnen mit dem Schlimmsten!).
Anleger, die erst vor wenigen Jahren auf den goldenen Zug aufgesprungen sind, müssen nun mitansehen, wie ihr Investment mehr und mehr den Bach heruntergeht. Einer davon ist Wladimir Putin. Der russische Staatspräsident hatte vor wenigen Jahren einen fundamentalen Strategie-Wechsel vollzogen – und leider auf das völlig falsche Pferd gesetzt.
15 Milliarden US-Dollar in den goldenen Sand gesetzt
Die russische Zentralbank fokussiert sich seit einiger Zeit voll und ganz auf Gold. Wie die „Welt“ berichtet, hat sie ihre Goldbestände seit 2007 mehr als verdreifacht. Ihr Goldschatz beträgt mittlerweile rund 1.275 Tonnen. Nur fünf Länder, darunter Deutschland und die USA, horten mehr Gold in ihren Kellern.
Für Russland kommt der Goldrausch allerdings zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Seit 2011 schichtet die russische Zentralbank ihre Reserven massiv in Gold um. Doch am Gesamtwert ändert das fatalerweise überhaupt nichts. Denn obwohl der Goldberg seither um insgesamt 439 Tonnen gewachsen ist, habe er nicht einen Cent an Wert gewonnen, so die „Welt“. Damals wie heute beträgt der Wert des Goldbestandes rund 45 Milliarden US-Dollar. Mit anderen Worten: Gemessen am heutigen Goldpreis hat Putin 15 Milliarden US-Dollar in den goldenen Sand gesetzt. Die russischen Staatsreserven insgesamt haben dadurch 5 Prozent ihres Gesamtwertes eingebüßt. Das Fazit des Berichts: Die Launen des kapitalistischen Finanzmarktes hätten Putins goldene Unabhängigkeits-Erklärung vom Westen zum teuren Abenteuer gemacht.
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Ein Abenteuer, aus dem die russische Zentralbank so schnell nicht mehr herauskommt. Denn ihre Handlungsfähigkeit ist durch die Gold-Flaute massiv eingeschränkt. Um sich kurzfristig liquide Mittel zu verschaffen, müsste sie das Edelmetall verkaufen. Mit Blick auf die aktuelle Preisentwicklung wäre das aber mit erheblichen Werteinbußen verbunden. Verkaufen ist demnach keine echte Option. Insofern bleibt Putin wohl nichts anderes übrig als zu hoffen, dass der Wert seines Goldberges nicht noch weiter schmilzt.