Fondsbestseller – Riester & Sparkassenkunden aufgepasst…
Minus 5,6 Prozent, minus 3,6 Prozent, minus 0,81 Prozent, minus 0,57 Prozent, minus 0,26 Prozent – wer im ersten Halbjahr einen der Top-Seller unter den aktiv gemanagten Fonds kaufte, dem gebührt eine große Runde Mitleid und fast schon ein aufmunternder Klaps auf die Schulter. Denn was die Bestseller ablieferten war einfach nur bitter, da muss man den Vergleich zu einem gängigen DAX-ETF oder einem auf S&P500, EuroStoxx oder selbst einem Anleihen-ETF gar nicht erst bemühen. Die Fonds von M&G, DWS oder JP Morgan gaben einfach ein trauriges Bild ab. Bezeichnend ist der DWS Vorsorge Renten XL Duration, er befand sich bei einer Umfrage von FONDS professionell zu Jahresanfang mit Nettomittelzuflüssen von 6,64 Prozent auf Rang drei der Verkaufsschlager im freien Fondsvertrieb. Mit seinem Minus von 5,67 Prozent führt der Anleihenfonds die Liste der schwächsten Performanceergebnisse im ersten Semester 2015 an. Der Clou: Dieses Produkt ist Teil der DWS-Riester-Fondssparpläne, frei verkäuflich ist es nicht.
Miese Resultate
Ergebnisse dieser Art müssten eigentlich drei Parteien beschämen: Erstens den Verkäufer, zweitens den Riesteranbieter und drittens den Fondsanbieter. Das Ganze ist umso ärgerlicher, da Riester-Sparpläne häufig von Kunden genutzt werden, die mit Aktien direkt kaum in Verbindung kommen und dann eine Erfahrung machen, die sie fast verständlicherweise von Finanzprodukten Abstand nehmen lassen. Denn wer oben Geld reinschüttet und feststellt, dass unten fast nichts mehr rauskommt, wendet sich häufig kopfschüttelnd ab.
Jeglicher weitere Kommentar zu diesem Konstrukt ist damit überflüssig. Doch es gibt auch positive Ausnahmen bei aktiven Fonds und dies sind auch diejenigen, die wir ab und an ansprechen: Der Flossbach von Storch “Multiple Opportunities” sah mit 5,7 Prozent o.k aus, dazu auch der DWS Top Dividende, einer der Bestseller, mit plus 8,74 Prozent.
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Doch ehe Sie vor Freude in die Hände klatschen – selbst ein gewöhnliches Indexzertifikat wie das HV1D85, ein Papier mit Namen DAXPlus Maximum Dividend, hat 13,1 Prozent seit Jahresstart abgeworfen, bei deutlich niedrigeren Gebühren. Übrigens gibt es dieses Papier auch als ETF mit WKN ETFL23 bei ihrer Sparkasse – bloss würde man es dem geneigten Sparkassenkunden niemals verkaufen, denn sowohl ETF als auch Indexpapier sind einfach nicht lukrativ genug für die Sparkasse. Wer daran Zweifel hat, dem empfehlen wir die Spiegel-Geschichte vom 20.Juni.