ABB-Konzern
ABB auf Schlankheitskur - Ja zum Stellenabbau, Nein zur Zerschlagung?
Beim Schweizer Industriekonzern ABB ist der Konzernumbau in vollem Gange. Beim Stellenabbau ist das Ende der Fahnenstange nicht nicht erreicht, erklärte ABB-Chef Ulrich Spiesshofer im Interview mit dem „manager magazin“: „Wir haben jetzt 1500 Mitarbeiter weniger an Bord als zu Jahresbeginn, und wir werden die natürliche Fluktuation weiter nutzen.“
Seit Spiesshofers Wechsel an die Konzernspitze im September 2013 ist die Anzahl der Beschäftigten des Ausrüsters für die Strombranche und die Industrie bereits von knapp 150.000 auf 140.000 geschrumpft. Der Abbau erfolgte vor allem durch Verkäufe von Randgeschäften. Zudem startete der ABB-Chef vergangenen Herbst unter dem Titel „Next Level Strategie“ einen Konzernumbau, um den Konzern zu verschlanken und Doppel- und Mehrfachstrukturen abzuschaffen, sagte Spiesshofer dem „manager magazin“.
Finanzinvestor Cevian legt sich 5 Prozent ABB-Aktien zu
Mit diesen Maßnahmen konnte Spiesshofer jedoch nicht verhindern, dass der ABB-Aktienkurs weiter hinter der Kursentwicklung großer Rivalen wie General Electric und Siemens zurückbleibt. Im Juni folgte dann der Donnerschlag: Der strategische Investor Cevian legte sich ein ABB-Aktienpaket von mehr als 5 Prozent ins Portfolio. Cevian ist bekannt dafür, seine Beine nicht stillzuhalten und langfristig bei Unternehmen tiefgreifende Veränderungen durchzusetzen.
Gut, aber auch das kann man umdeuten als Bestätigung der eigenen Strategie. Zu Cevians Einstieg bei ABB sagte Spiesshofer gegenüber dem Wirtschaftsblatt: „Der Investor könnte doch auch deshalb einsteigen, weil er glaubt, dass das Unternehmen jetzt richtig loslegt. Wir geben an vielen Stellen Gas.“ Der Druck auf das Management sei nicht gestiegen, sondern „völlig unverändert“.
ABB-Zerschlagung kommt nicht in Frage
Vor einiger Zeit forderte der Investmentchef des Finanzkonzerns Nordea, Mathias Leijon, eine Zerschlagung des ABB-Konzerns in einen Energie- und einen Industrieteil. Doch das kommt für Spiesshofer nicht in Frage, wie er im Gespräch mit dem „manager magazin“ erklärte. Stattdessen wolle er quer durch den Konzern die „kundenorientierte Zusammenarbeit hochfahren, über eine gemeinsame Plattform auf der Kostenseite echten Mehrwert schaffen und bei Forschung und Entwicklung Synergien heben“. Im Konzern sei „in der Vergangenheit nicht bestmöglich zusammengearbeitet“ worden.