Aktien Asien
Konjunktursorgen lassen Japans und Chinas Börsen einknicken
TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Wachsende Befürchtungen um eine Abkühlung der Weltwirtschaft haben die asiatischen Börsen am Freitag noch tiefer ins Minus gedrückt. Besonders heftig traf es zum Ende der Woche den japanischen Aktienmarkt.
Der Tokioter Nikkei-225-Index sackte bis zum Handelsschluss um 2,98 Prozent auf 19 435,83 Punkte ab und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Auf Wochensicht verlor der Leitindex 5,3 Prozent beziehungsweise mehr als 1000 Punkte. Der breit gefasste Topix gab bei einem Minus von 3,13 Prozent auf 1573,01 Punkte ebenfalls sehr deutlich nach. Auch die jüngste Yen-Stärke habe belastet, hieß es. Für den japanlastigen Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific ging es zuletzt um 2,73 Prozent auf 160,49 Punkte abwärts.
Die Kursverluste machten vor keiner Branche halt. Die Papiere des Kameraherstellers Sony verbilligten sich um 4,33 Prozent, die des Autobauers Toyota sanken um 3 Prozent. Finanzwerte wie Mitsubishi UFJ Holdings oder Nomura Holdings sackten um jeweils mehr als 4 Prozent ab. Schwächster Nikkei-Wert waren Alps Electric mit einem Abschlag von rund 7 Prozent.
'CHINA ZIEHT DIE MÄRKTE RUNTER'
Es ist vor allem die Lage beim wichtigen Handelspartner China, weshalb die Sorgen der Anleger um eine deutliche Verschlechterung des weltwirtschaftlichen Klimas zunehmen. Die Stimmung der Unternehmer im Reich der Mitte war im August auf den tiefsten Stand seit März 2009 gefallen. "Die chinesische Wirtschaft zeigt immer deutlicher Zeichen der Schwäche und reißt damit die Börsen in der Region nach unten", kommentierte Analyst Wolfgang Albrecht von der LBBW.
Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black weist aber darauf hin, dass das diesjährige Wachstum Chinas ungeachtet der aktuellen Wirtschaftsabschwächung immer noch auf rund 6,6 Prozent geschätzt werde und daher derartig negative Auswirkungen auf die weltweiten Aktienmärkte nicht unbedingt gerechtfertigt seien.
DAMOKLESSCHWERT US-ZINSANHEBUNG
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Für zusätzlichen Druck auf die asiatischen Börsen sorgte ferner die Aussicht auf die möglicherweise bevorstehende US-Leitzinsanhebung, nachdem die jüngsten US-Konjunkturdaten besser als erwartet ausgefallen waren. Dies schwächt die Währungen der Schwellenländer. Anleger ziehen Kapital ab. Erschwerend hinzu kommen die sinkenden Rohstoffpreise, die auf eine geringere Nachfrage hindeuten.
Besonders die chinesischen Festlandbörsen scheinen derzeit unaufhaltsam in den Abgrund zu rauschen: Der Index CSI 300 mit den 300 größten Unternehmen vom Festland ging erneut mit hohen Verlusten von 4,57 Prozent auf 3589,54 Punkten aus dem Handel. Die Erholung nach dem Einbruch im Juli ist damit längst Makulatur.
IMMOBILIEN-AKTIEN IN HONGKONG SCHWACH
In Hongkong, wo auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, geht die jüngste Talfahrt ebenfalls weiter: Der Hang-Seng-Index beendete den Handel mit minus 1,53 Prozent auf 22 409,62 Punkten. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurden Aktien von Immobilienunternehmen. Cheung Kong Property etwa verloren rund 4 Prozent. Sorgen gingen um, der Häusermarkt in Hongkong könnte überbewertet sein.
In Sydney schloss der australische Leitindex ASX 200 1,40 Prozent tiefer bei 5214,60 Punkten. Der indische Sensex-Index in Mumbai stand zuletzt 1,29 Prozent auf 27 252,46 Punkte im Minus./ajx/das