Egbert Prior
BASF: In turbulenten Zeiten greifen Sie zu
Nach den Kursturbulenzen ist die Chemiefabrik auf dem Weg zum 12-Monats-Tief. Aktuell 73 Euro. Das Tief lag bei 66 Euro. Sie sollten jede weitere Kursschwäche zum Einstieg bzw. Aufstocken nutzen. Es handelt sich um ein Witwen- und Waisenpapier, das sich zum Kaufen und Liegenlassen anbietet. Vergegenwärtigen wir uns, wie alles begann: Den Grundstein legte Friedrich Engelhorn 1865 im Mannheimer Stadtteil Jungbusch, als er die „Badische Anilin und Sodafabrik“ gründete, kurz BASF. Er produzierte fortan Färbemittel für die boomende Textilindustrie. Das war vor 150 Jahren. Mittlerweile ist er zum Weltmarktführer mit 74 Milliarden Euro Umsatz (Rekord) herangereift. Entlang am Rhein in Ludwigshafen erstreckt sich das Herzstück der Fabrik. Hier sind 33.000 Arbeiter in 2.000 Gebäuden tätig. Alles gleicht einer gigantischen Industriestadt mit Straßen, Schienen und dampfenden Schornsteinen. Das Brot- und Buttergeschäft der BASF sind Zwischenprodukte wie Ethylen oder Propylen. Die landen später in Farben, Teppichen, Windeln, Pharmazeutika, Plastik, Pillen, Gummi. Die Ludwigshafener füttern ihre Fabriken wiederum mit Öl und Erdgas. Rußlands Energiegiganten Gazprom ist seit 25 Jahren ein wichtiger Zulieferer. Oder Frankreichs Total ist ein Partner in den USA. Durch Angela Merkels Energiewende sind jedoch die fossilen Energieträger hierzulande teurer geworden. Deshalb streben die Deutschen ins Ausland, um die Kosten in den Griff zu bekommen. In Nordamerika bauen sie beispielsweise ihre Standorte aus. Eigentlich müßte dank des billigen Öls die Aktie durch die Decke gehen, weil damit die Aufwandsseite entlastet wird. Aber die sich abzeichnende konjunkturelle Flaute (u.a. in China) wirkt sich natürlich auf die Nachfrage nach Chemikalien bremsend aus. Die Zwischenstoffe der Ludwigshafener landen beinahe überall: Noch immer wie zur Gründung in Textilien, am Bau, in der Automobil-, Elektro-, Konsumgüterindustrie. Irgendwann wird die Aktie drehen. Die Weltbevölkerung wächst, der Konsum nimmt zu. In den Schwellenländer strebt die Unterschicht in die Mitte der Bevölkerung. Der Bedarf an Chemikalien wird langfristig zunehmen. Zwischenzeitlich kommt es natürlich immer wieder zu Flauten. Die Kunst besteht darin, Schwächephasen wie derzeit zu nutzen. Oder halten Sie die Aktie einfach durch. Im vergangenen Jahr stieg das Ergebnis je Aktie von 5,37 auf 5,61 Euro. Unterstellen wir ein leichtes Plus bis Silvester auf 5,80 Euro, beträgt das KGV 13. Überzeugend ist die Dividendenpolitik. 2014 flossen 2,80 nach 2,70 im Turnus zuvor. Nun sind 2,90 bis 3,00 Euro Dividende drin. Macht 4% Rendite. Wie Sie in der nebenstehenden Tabelle sehen, steigt die Ausschüttung jedes Jahr. Da können Sie nicht meckern. Unser Rat ist: Bewahren Sie einfach Ruhe, wenn ein solider Player wie die BASF ins Rutschen gerät. Fazit: Konservativer Weltmarktführer steht unter Abgabedruck. Das sind Kaufkurse.
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