Übernahmeschlacht und Fusionsgerüchte
BHF-Poker - Fosun, Oddo oder der Weiße Ritter… Wer bekommt den Zuschlag?
Vor Kurzem berichtete wallstreet:online über die Pläne der Pariser Bank Oddo & Cie, das Übernahmeangebot des chinesischen Investors Fosun für die BHF Kleinwort Benson Group mit einer eigenen Offerte zu begegnen. Bislang ist die Pariser Oddo mit gut 15 Prozent an der Gruppe beteiligt, die chinesische Fosun kontrolliert rund 28 Prozent. Perle der BHF Kleinwort Benson Group ist die Frankfurter Privatbank BHF (siehe: Oddo gegen Fosun: BHF-Übernahmeschlacht - Pariser Bank Oddo will Chinesen Konter geben).
Fusionieren BHF-Bank und Hauck & Aufhäuser?
Anfang Juli hatte die chinesische Beteiligungsfirma Fosun bereits die Hauck & Aufhäuser übernommen. In Finanzkreisen wird deshalb seit Wochen spekuliert, ob Fosun beide Häuser im Falle einer erfolgreichen Übernahme der BHF-Bank verschmelzen würde, um Kosten zu sparen.
Dem widerspricht nun die chinesische Beteiligungsfirma Fosun und verspricht beiden deutschen Banken ihre Eigenständigkeit. „Fosun hat keine Absicht, BHF und Hauck & Aufhäuser zu fusionieren“, sagte ein Unternehmenssprecher der Tageszeitung „Die Welt“. Ebenso wenig beabsichtige man, Kunden von einem Institut zum anderen zu transferieren, sondern gebe sich optimistisch, beide Banken unabhängig voneinander weiterentwickeln zu können.
Welchen Sinn ergibt das für Fosun?
Soweit so gut. Doch Branchenkenner fragen sich, welchen Sinn es für Fosun haben soll, in Deutschland zwei getrennte Banken mit einem dann ziemlich ähnlichen Geschäftsmodell zu betreiben, denen man dieselben Zugänge nach China in Aussicht gestellt hat. Ein wahrscheinliches Szenario wäre die Zusammenlegung der so genannten Back-Office-Funktionen ohne Kundenkontakt - früher oder später.
Welchen Vorteil hat die BHF?
Umstritten ist, ob ein Kauf durch Fosun für das Kundengeschäft der BHF ein merklicher Vorteil wäre. Die Chinesen versprechen, dass man dem Frankfurter Institut und seinen Kunden den Weg nach China
ebnen will und umgekehrt Chinesen den Weg nach Deutschland Frankfurt sei „für chinesische Investoren das natürliche Tor nach Deutschland und Kontinentaleuropa“, sagt ein Fosun-Sprecher der „Welt“.
Doch um derlei Geschäfte bemühen sich auch zahlreiche andere, größtenteils weitaus größere Banken. „Die angeblichen Chancen für uns in China werden völlig überzeichnet“, zitiert die Zeitung einen
BHF-Manager.
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Gibt es einen „Weißen Ritter“?
Fosun hatte sein Übernahmeangebot für die Holding BHF Kleinwort Benson Ende Juli vorgelegt, noch ist es allerdings nicht von der Finanzaufsicht genehmigt worden. Als nicht ausgeschlossen gilt auch,
dass neben der Pariser Bank Oddo noch ein anderer Investor einsteigt und zumindest Fosun-Anteil von derzeit 20 Prozent übernimmt. Über diese Möglichkeit wird in Finanzkreisen zumindest gemutmaßt.
Ein konkreter „weißer Ritter“ soll allerdings noch nicht in Sicht sein.