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    Grüner Fisher  476  0 Kommentare "Korrektur - wie geht es weiter?"

    26. August. FRANKFURT (Grüner Fischer). Der Ausverkauf an den Märkten zu Wochenbeginn hat viele Anleger in helle Aufruhr versetzt. Ausgehend von herben Verlusten am chinesischen Aktienmarkt breitete sich eine Verkaufswelle an den weltweiten Börsen aus. Am Ende des „schwarzen Montags“ befinden sich MSCI World, S&P 500 und viele weitere Aktienindizes „offiziell im Korrekturbereich“, mit einem Verlust von zehn Prozent oder mehr zu vorangegangenen Hochs. Der DAX zeigt sich extrem nervös, stürzte zwischenzeitlich auf 9.338 Punkte ab. Zum Allzeithoch im April fehlen zu diesem Zeitpunkt 25 Prozent - Anleger geraten teilweise in den Panikmodus.

    Dieser Montags-Schock hat seine Wirkung nicht verfehlt. Der Optimismus ist nahezu gänzlich aus den Köpfen der Anleger verflogen. Ist die konjunkturelle Abschwächung in China der Vorbote einer globalen Rezession? Weitet sich die Korrektur auf einen ausgewachsenen Bärenmarkt aus? Fragen, die nüchtern analysiert werden müssen.

    Drei Fakten

    Je kurzfristiger die Vorhersage, desto mehr wird die Markteinschätzung zu einer Wette. Die Märkte könnten sich in kürzester Zeit erholen, seitwärts schwanken oder weitere Kursrückgänge einstreuen. In diesen unruhigen Phasen ist es empfehlenswert, sich vor allem an Fakten zu orientieren.

    Fakt eins: Über die Märkte ist keine erschreckende, furchterregende Neuigkeit hereingebrochen. Eine Abwertung der eigenen Währung und die sonstigen obskuren Maßnahmen der chinesischen Regierung sind zwar „neu“, das Wachstumstempo in China verlangsamt sich allerdings seit Jahren. Die damit verbundenen Ängste vor einer harten Landung sind ebenfalls seit Jahren Gegenstand einer breiten Diskussion. Zudem sind die chinesischen Börsen bis in die erste Jahreshälfte 2015 hinein rapide angestiegen, der jüngste Kursverfall kann insofern auch als Abbau des vorangegangenen Hypes betrachtet werden. Rezessionsgefahr? Nein! Selbst wenn sich das chinesische Wachstum abrupt verlangsamt und auf fünf Prozent „fällt“, wird das globale BIP dadurch immer noch um 500 Milliarden US-Dollar erhöht. Eine Rezession sieht anders aus.

    Fakt zwei: Die typischen Eigenschaften einer Korrektur sind erfüllt. Kurze, scharfe, vom Sentiment getriebene Rücksetzer von minus zehn Prozent oder mehr sind unangenehm und entfalten eine Schreckwirkung - aber sie sind in einem laufenden Bullenmarkt normal und dementsprechend zahlreich vertreten. An besagtem Montag notierte der MSCI World 12,2 Prozent tiefer zu seinem Hoch am 21. Mai 2015, dies bedeutete die sechste Korrekturphase dieser Art im laufenden Bullenmarkt.

    Fakt drei: Nicht die Korrektur selbst stellt das eigentliche Risiko dar. Definitionsgemäß sind Korrekturen nur vorübergehende Erscheinungen, die im Rahmen eines intakten Bullenmarkts von nachhaltigen Aufwärtsbewegungen dominiert werden. Die wahre Gefahr für langfristig orientierte Anleger besteht also viel mehr darin, dass strategische Entscheidungen auf einer rein emotional getriebenen Basis getroffen werden. Je schärfer die Korrektur, desto stärker der Fluchtimpuls. Und desto größer ist letztendlich der nachhaltige Schaden - wenn dem intakten Bullenmarkt der Rücken gekehrt wird und von überwiegenden Aufwärtsphasen nicht profitiert werden kann.

    Fazit

    Korrekturen sind scharf, treten plötzlich auf und verursachen kurzfristige Schmerzen. Die aktuelle Abwärtsbewegung erfüllt alle Eigenschaften einer typischen Korrektur – nicht mehr und nicht weniger. Es ist nicht die erste und nicht die letzte Prüfung, die der Markt an die Anleger stellt. Eine gesteigerte Volatilität ist normal im reifer werdenden Bullenmarkt! Diese Schwankungen sind in gewissem Sinne der Preis, den man als Anleger bezahlen muss, wenn man langfristig aktienähnliche Renditen erreichen will.

    Weitere umfangreiche Auswertungen und überraschende Ergebnisse sind in unserem Update der Kapitalmarktprognose für 2015 erhältlich. Sie können sich diese Prognose kostenlos unter www.gruener-fisher.de anfordern.

    von Thomas Grüner, Grüner Fisher Investments
    © 26. August 2015

    Thomas Grüner ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments. Sein Partner Ken Fisher ist seit über 30 Jahren „Forbes“-Kolumnist und warnte im März 2000 rechtzeitig vor dem Platzen der New-Economy-Blase. Ken Fisher zählt zu den 400 reichsten US-Amerikanern und belegt auf der aktuellen „Forbes“-Rangliste Platz 225. Fisher Investments verwaltet momentan mehr als 60 Milliarden US-Dollar. 

    Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.



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