ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung
Dax steuert auf massiven Monatsverlust zu
FRANKFURT (dpa-AFX) - Überwiegend schwächere asiatische Aktienbörsen sowie US-Zinsängste haben dem Dax einen schlechten Start in die neue Woche beschert. Der Leitindex verlor am Vormittag 0,75 Prozent auf 10 221,67 Punkte. Sollte sich diese Tendenz bis Handelsende fortsetzen, droht dem deutschen Leitindex für den Monat August ein Verlust von rund 9,5 Prozent. Dies entspräche dem stärksten Monatsrückgang seit vier Jahren.
Der MDax als Index mittelgroßer Werte sank am Montag um 0,15 Prozent auf 19 627,77 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,14 Prozent auf 1693,18 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,88 Prozent.
EXPERTE: DAX-ERHOLUNG STEHT AUF DER KIPPE
Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar gibt denn auch noch keine Entwarnung für den Dax, trotz des Zugewinns von 1,7 Prozent in der turbulenten Vorwoche: Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, "dass der Markt den Boden noch nicht gesehen hat. Erst wenn die Kurse über ein gewisses Maß weiter steigen, wäre die laufende Zwischenerholung nicht mehr als Bärenmarktrally, sondern als neuer Aufwärtstrend einzustufen", schrieb Wenner. Solange sollten sich Anleger mit neuen Käufen zurückhalten, empfahl er. Unter einer Bärenmarkt-Rally verstehen Börsianer eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem längerfristigen Abwärtstrend.
Im Mittelpunkt der Anlegersorgen stehen weiterhin die Börsenturbulenzen und die konjunkturelle Wachstumsschwäche in China. Belastend wirke die Entscheidung der chinesischen Regierung, bis auf weiteres keine Stützungskäufe zur Stabilisierung der Börsen mehr zu tätigen, hieß es im Handel. In den vergangenen Wochen hatten staatseigene Investmentfonds rund 200 Milliarden US-Dollar in heimische Aktien investiert. Genutzt hat es auf den ersten Blick wenig: Die China-Börsen haben seit ihrem Hoch Mitte Juni ein gutes Drittel an Wert verloren.
Anleger rätseln zudem weiter, wann die US-Notenbank Fed den Leitzins anheben wird. Noch hält sich die Fed die Tür für eine Verschiebung der allgemein für September erwarteten Zinserhöhung offen. Mit Spannung wird daher der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag erwartet, von dem sich Investoren neue Hinweise erhoffen. Höhere Zinsen machen Aktien im Vergleich zu anderen Geldanlagen weniger attraktiv.
RWE AM DAX-ENDE WEGEN DIVIDENDEN-SORGEN
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RWE-Aktien waren wegen erneuter Dividenden-Sorgen mit einem Kursrückgang von 2,60 Prozent zunächst Schlusslicht im Dax. Wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtete, fürchten Kommunale Aktionäre des Energieversorgers einen weiteren Rückgang der Dividende. "Tatsächlich ist wohl mit einem spürbaren Dividendenrückgang auf 0,50 bis 0,60 Euro zu rechnen", sagte Essens Kämmerer Lars Martin Klieve der Zeitung. Bereits die im vergangenen Jahr ausgezahlte Dividende hatte der Energiekonzern auf 1 Euro je Aktie halbiert.
Bayer-Papiere lagen mit einem Minus von 0,37 Prozent im oberen Dax-Mittelfeld. Verlustmindernd wirkten dabei Pläne für einen raschen Börsengang der Kunststoff-Tochter Covestro. Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern wolle Covestro trotz der aktuellen Marktturbulenzen noch in diesem Jahr an die Börse bringen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der erste Handelstag für die Aktien könnte bereits im Oktober sein, hieß es.
Die Anteilsscheine des IT-Anbieters QSC gehörten mit einem Verlust von 1,25 Prozent zu den unattraktivsten Werten im TecDax. QSC-Finanzvorstand Stefan Baustert stellte in einem Interview das bisher so feste Bekenntnis zur Dividendenzahlung zumindest für das laufende Jahr in Frage. Es sei zwar die unveränderte Absicht auszuschütten, "allerdings unter einer Nebenbedingung: Wir müssen auch das Geld erwirtschaftet haben", sagte Baustert der "Börsen-Zeitung"./edh/das