Deutsche Anleihen
Etwas stärker - Geldpolitik im Fokus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Montag leicht zugelegt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Mittag um 0,02 Prozent auf 153,86 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag bei 0,73 Prozent.
Die Rentenmärkte stehen derzeit ganz im Zeichen der Geldpolitik. Nach jüngsten Äußerungen des Vize-Chefs der US-Notenbank Fed, Stanley Fischer, ist unter den Anlegern die Erwartung einer Zinsanhebung bereits im September wieder gestiegen. Fischer hatte bei einem Treffen von Notenbankern aus aller Welt im US-amerikanischen Jackson Hole (Wyoming) gesagt, es sei nicht unwahrscheinlich, dass sich die Auslöser der derzeit niedrigen Inflation langsam auflösten.
Neben der Fed-Politik dürfte diese Woche auch die anstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in den Fokus rücken. "Die EZB könnte der Fed kurzfristig die Show stehlen", schreibt Rainer Guntermann, Analyst bei der Commerzbank. In den vergangenen Tagen hatten sich an den Finanzmärkten Spekulationen über eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik breit gemacht. Zusätzlich angeheizt wurde die Debatte durch Äußerungen von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet, der die Handlungsbereitschaft der Notenbank signalisierte.
Guntermann rechnet aber nicht mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung durch die EZB in dieser Woche. Trotz der deutlich niedrigeren Inflationserwartungen erscheine eine weitere Lockerung verfrüht.
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Unterdessen gaben Daten zur Inflation in der Eurozone am Montagvormittag eine vorsichtige Entwarnung zu Ängsten vor einer weiteren Schwächung der Inflation. Die Teuerung im Euroraum hat sich entgegen den Erwartungen von Analysten im August nicht abgeschwächt, sondern stagnierte bei 0,2 Prozent. Nach wie vor liegt die Rate aber deutlich unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent./tos/bgf