1990, 1998 und 2011 – Blaupausen gesucht
Rückblickend gesehen ist es immer einfach, Kursbewegungen zu erklären. An den amerikanischen Aktienmärkten brodelte es bereits seit mehreren Monaten unter der Oberfläche. Besonders die seit Jahresbeginn bestehende sehr enge Handelsspanne im Leitindex S&P 500 war ein Warnsignal. In der Spitze sackte der Index um rund elf Prozent ab, anschließend setzte eine Erholung von gut sechs Prozent ein. Zwischenfazit: Ein Bärenmarkt liegt an den amerikanischen Börsen noch nicht vor, erst ab Verlusten von mehr als 20 Prozent wäre die Schwelle überschritten. Doch was noch nicht ist kann durchaus noch werden. Die spannende Frage lautet natürlich, ob im Bereich um 1860 Punkten der Boden erreicht ist oder die Kurse bald weiter fallen. Hier hilft ein Blick in den Rückspiegel.
In den Jahren 1990, 1998 und 2011 kam es im August ebenfalls zu einer Korrektur, die recht ähnlich verlief. Meistens umfasste der Rückschlag rund 20 Prozent, anschließend setzte vielfach eine volatile Seitwärtsbewegung ein, wobei die Kurse sich zwischenzeitlich um rund zehn Prozent erholten. Eine V-förmige Gegenbewegung war hingegen bisher nicht zu beobachten, nach rund zwei Monaten fiel der Index sogar kurzzeitig unter das zuvor markierte Tief. Erst danach setzte eine Erholung ein, die den S&P 500 bis zum Jahresschluss meistens über den zuvor erreichten Hochpunkt führte.
Übertragen auf die aktuelle Ausgangslage bleiben die Aussichten für den S&P 500 daher abwärts gerichtet, eine Korrektur von 18 bis 20 Prozent würde auf eine Zielregion von ungefähr 1700 / 1740 Zähler deuten. Hier liegt auch eine schwache Unterstützung, die aus dem Februar-Tief aus 2014 abgeleitet werden kann.
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Eine mögliche Bewegung könnte den Index bis an das jüngste Tief bei 1870 Zähler führen. Im Herbst wäre dann mit einem weiteren Rücksetzer zu rechnen, auch das zuvor ausgebildete Jahrestief könnte knapp unterboten werden. Gemäß dem August-Muster sollte anschließend eine nachhaltige Aufwärtsbewegung einsetzen. Ob allerdings zügig wieder die Rekordniveaus erreicht werden, muss mit Blick auf die unsichere Lage der Weltwirtschaft sowie Sorgen vor einer Zinserhöhung im kommenden Jahr bezweifelt werden. Für Skeptiker haben wir gestern ein Kock-out-Bear-Papier aufgenommen, siehe ISIN-Liste. Das Gegenstück ist ein K.o.-Bull, etwa das Papier mit der WKN HU0S5G (Hebel: 11).