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    Devisen  378  0 Kommentare Euro gut behauptet

    2. September 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch die Währungsmärkte sind von den Stürmen am Kapitalmarkt, ausgelöst durch den Crash in China, betroffen. Die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Zinsschrittes in den USA wurde wegen der Turbulenzen zwischenzeitlich wieder für geringer gehalten. Das schwächte den US-Dollar. Anfang vergangener Woche, dem schwarzen Montag an den Börsen, kletterte der Euro im Zuge dessen bis auf 1,1714 US-Dollar – den höchsten Stand seit Anfang des Jahres.

    Danach gab die Gemeinschaftswährung aber wieder nach und notiert am Mittwochmittag bei 1,1283 US-Dollar. „Wegen der guten US-Konjunkturdaten, etwa des deutlich nach oben revidierten BIP-Wachstums im zweiten Quartal, gehen nun wieder mehr Analysten vom Zinsschritt im September aus“, bemerkt Sintje Boie von der HSH Nordbank. „Wir rechnen auch damit.“ Davon werde der US-Dollar profitieren. Die US-Notenbank habe genügend Rückenwind durch die konjunkturelle Entwicklung. Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank verweist auf die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten, die Aufschluss über den Zustand der US-Wirtschaft geben sollen. „Nach der ausgeprägten Euro-Stärke sehen wir in den kommenden Wochen Erholungspotenzial für den US-Dollar und das britisches Pfund.“ 

    Euro hat Boden gesehen

    Nach Ansicht von Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank hat der Euro seine Tiefs aber hinter sich. „Die Gemeinschaftswährung hat unterschwelliges Aufwärtspotenzial durch die besser laufende Konjunktur in Europa“, erklärt Hellmeyer mit Blick auf die zuletzt gesunkenen  Arbeitslosenzahlen in der Eurozone und die guten Daten aus Spanien, Italien oder Irland. „In den USA wurde die BIP-Prognose für 2015 von der US-Notenbank hingegen von anfangs 3 Prozent auf mittlerweile unter 2 Prozent zurückgenommen.“ Für den Euro prognostiziert Hellmeyer daher 1,20 US-Dollar per Ende des Jahres. „Die Eurozone ist die Wirtschaftsregion der Zukunft, wegen der erfolgten Strukturreformen.“

    Auch in England Leitzins Thema

    Die Bank of England dürfte sich nach Ansicht von Boie mit der Zinsanhebung mehr Zeit lassen als die Fed. „Die Konjunktur in Großbritannien läuft zwar rund, die Inflationsrate ist aber noch nahe der Nulllinie, es gibt also keinen Handlungsbedarf.“ Hier erwartet die HSH Nordbank eine Zinsanpassung Anfang 2016. Dann werde auch das Pfund zulegen. Das hatte zuletzt geschwächelt: Für einen Euro müssen aktuell 0,7374 britische Pfund hingelegt werden, deutlich mehr als im Juli, als es zwischenzeitlich weniger als 0,70 Pfund waren. Hellmeyer zufolge hat der Euro auch gegenüber dem Pfund die Tiefs gesehen. „Von einem  nachhaltigen konjunkturellen Aufschwung kann in Großbritannien nicht die Rede sein.“ Er erwartet auf Sicht von zwölf Monaten einen Kurs von 0,80 Pfund zum Euro.

    Unveränderter Franken

    Wenig Bewegung gab es unterdessen im Schweizer Franken. „Trotz der unruhigen Zeiten konnte der Franken nicht als internationale Fluchtwährung punkten“, bemerkt Boie. Der Euro werde wieder positiver gesehen. Aktuell kostet der Euro 1,0854 Franken, deutlich oberhalb der Tiefs von 1,03 Franken zum Euro im Sommer.

    Angeschlagene Rohstoffwährungen

    Zu den großen Verlierern auf Monatssicht gehören der südafrikanische Rand, die türkische Lira, der mexikanische Peso und der australische sowie der neuseeländische Dollar. Gerade für die rohstoffreichen Länder sehen Analysten kaum Chancen auf festere Währungen. Das abgeschwächte Wachstum Chinas und die fallenden Rohstoffpreise machten den Ländern zu schaffen, bemerkt Boie. „Und man hat nicht den Eindruck, dass sich das schnell ändern wird.“ „Die Rohstoffwährungen dürften sich – von kurzen technischen Korrekturen abgesehen – weiter schwer tun“, meint auch Schickentanz.

    Yuan abgewertet

    Der chinesische Yuan steht ebenfalls auf der Verliererseite, das war allerdings von der chinesischen Notenbank so bezweckt. Die hatte am 10. August eine Teilliberalisierung der Wechselkursbestimmung für den Yuan bekanntgegeben, der infolge dessen nachgab. Zudem hat der Internationale Währungsfonds am 19. August beschlossen, die chinesische Landeswährung vorerst nicht in seinen Währungskorb aufzunehmen. Betont wurde zwar, dass noch in diesem Jahr eine anders lautende Entscheidung möglich sei, dann würde die Aufnahme aber frühestens im Herbst 2016 erfolgen. Mit einer Aufnahme in den Währungskorb würde der Yuan eine Stärkung erfahren.

    von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

    © 2. September 2015

     



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