Rohstoffe
Ölpreise geben leicht nach - Hohe US-Lagerbestände trotz niedriger Produktion
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise weisen seit einigen Tagen keine klare Richtung auf und sind am Donnerstag leicht gesunken. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 50,33 US-Dollar. Das waren 17 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 5 Cent auf 46,20 Dollar.
Seit vergangener Woche schwanken die Ölpreise ungewöhnlich stark. Marktbeobachter tun sich mit Erklärungen für das Hin und Her schwer. Die Commerzbank stellt in einer Studie fest: "Verlässliche Vorhersagen über die kurzfristige Preisentwicklung sind im Augenblick kaum zu treffen. Diese haben derzeit kaum die Halbwertzeit von wenigen Stunden."
Die Fundamentaldaten sorgen derzeit für widersprüchliche Signale. So sind einerseits die US-Rohöllagerbestände größer ausgefallen als erwartet. Andererseits befindet sich die Produktion auf niedrigerem Niveau. "Nimmt man die revidierten Monatsdaten zum Maßstab, war die US-Rohölproduktion zuletzt im November 2014 niedriger", schreiben Analysten der Commerzbank. Dass die Lagerbestände dennoch gestiegen seien, sei auf höhere Importe und auf eine verringerte Rohölverarbeitung zurückzuführen.
Für den jüngsten Produktionsrückgang sei eine aufgrund von Wartungsarbeiten gesunkene Ölproduktion in Alaska hauptverantwortlich. Dieser Effekt werde jedoch voraussichtlich in den kommenden Wochen wieder verschwinden.
Lesen Sie auch
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist deutlich gesunken. Das Opec-Sekretariat meldete am Donnerstag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Mittwoch bei 45,53 US-Dollar pro Barrel gelegen habe. Das waren 2,24 Dollar weniger als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./tos/bgf