Deutsche Aktien

Börsengänge – Jetzt erst recht

Merkwürdigerweise scheint einer Gruppe der Appetit auf die Börse trotz des sommerlichen Kursgewitters nicht vergangen zu sein: Unternehmen mit IPO-Ambitionen. Zuletzt registrierten wir auffallend viele Gerüchte zu angeblich unmittelbar bevorstehenden Börsengängen. So könnte Bayers Kunststoffsparte noch im Oktober als Covestro eine eigenständige Börsennotiz erhalten.

Auch bei Scout24, dem Betreiber von Onlineportalen wie Immobilienscout und Autoscout, munkeln Insider von einem zweiten Anlauf nach dem Rückzieher im vergangenen Herbst. Gleiches gilt für die Reederei Hapag-Lloyd, die zuletzt 2011 kurz vor dem Parkett abgedreht hatte und angeblich schon Investmentbanken mandatiert hat. Gut möglich scheint überdies ein Börsengang des Zuggeschäfts von Bombardier, sollte sich das Marktumfeld alsbald und klar stabilisieren.

Der plötzliche Aktionismus überrascht ein wenig, zumal die bisherige Bilanz der 2015er-Börsengänge wenig Mut macht. Von den acht „echten“ Neuemissionen im Regulierten Markt der Frankfurter Börse können lediglich die bereits sehr früh im Jahresverlauf gekommenen Ferratum und Tele Columbus mit vorzeigbaren Renditen von 41 bzw. 17% aufwarten. Die kürzlich gestartete Deutsche Pfandbriefbank kommt seit der Emission immerhin auf ein Plus von 8%.

Der Rest ist Schweigen: ADO Properties krebst um seinen Emissionskurs herum, Elumeo und Sixt Leasing liegen 7 bzw. 3% im Minus, während die Verluste von Siltronic (-16%) und windeln.de (-44%) binnen weniger Monate schon schmerzen. Es bleibt zu hoffen, dass die restlichen Neuemissionen dieses Jahres besser laufen und die Banken nicht deshalb plötzlich so stark aufs Tempo drücken, weil sie das im Mehrjahreshoch noch immer hohe Kursniveau rechtzeitig für überzogene Preise nutzen wollen, bevor es mit den Märkten dann endgültig abwärts geht.