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     1737  0 Kommentare Aktien – Bullen tot?

    Im dritten Teil der Artikelserie zur weiteren Entwicklung bei Aktien untersuche ich einige Aspekte aus dem Umfeld der Bond-Märkte. Letztlich wird hier angesichts der Dimension der Schuldenblase der Takt geschlagen und die Risikoneigung großer Player an den Finanzmärkten deutlich. Der erste Teil der Artikelserie befasst sich mit technischen Aspekten im Aktienmarkt, der zweite mit dem makroökonomischen Umfeld.

    Die 13-wöchigen US-TBills (Kürzel IRX) geben gute Hinweise auf kurzfristige Kapitalbewegungen. Steigt IRX, bedeutet das ein Abfluss von Kapital vom „Parkplatz“. Umgekehrt zeigt ein sinkender IRX an, dass Kapital hier kurzfristig Anlage sucht, also cet. par. aus anderen Anlagen abgezogen wird. Im Verlauf des IRX fällt auf, dass er zeitgleich mit dem Versuch, Ende Juli das ATH im S&P 500 erneut zu attackieren, nach oben ausbrach und dann wieder deutlich kontrahierte, als am 19. August der Kollaps im S&P 500 begann. Dies deutet meiner Meinung darauf hin, dass große Adressen (letztlich vergeblich) versucht haben, den Aktienindex entweder massiv zu stützen oder ihn auf neue Höhen zu treiben. Das wird noch unterstrichen dadurch, dass zur selben Zeit die Volumenverteilung an der NYSE zeitweilig in Akkumulation kippte.

    Der TED-Spread (Differenz zwischen dem Dreimonats-Libor und der Rendite für 13-wöchige US-TBills (IRX)) zeigt ebenfalls Liquiditätsbewegungen an. Mit zunehmender Liquidität der Banken steigt das Angebot am Geldmarkt, der Spread sinkt. Umgekehrt führt ein Rückgang der Liquidität zu einem steigenden Spread: Wenn Banken der weiteren Entwicklung im Bankensystem misstrauen, verkaufen sie Assets und schichten in TBills um. (Der TED-Spread steigt in der Regel auch bei einer Zunahme der Inflation, dieser Effekt kann aber aktuell vernachlässigt werden.)

    Der große Liquiditätsschub begann zum Jahreswechsel 2011/2012 und reichte phasenweise bis in 2013 hinein. Seit März 2014 und insbesondere seit Jahresbeginn 2015 lässt sich eine klare Aufwärtstendenz ausmachen, die Liquidität nimmt ab (insbesondere im Kontext niedriger Inflation). Mitte Juli 2015 begann ein Sinkflug (IRX mit Steigflug – s.o.), am 10. August wurde im TED-Spread ein Tief erreicht. Darauf folgte ein wildes hin und her, in diesem Zusammenhang gab auch die effektive FFR kurzzeitig deutlich nach (Hinweis auf zusätzliche Fed-Liquidität). Aktuell notiert der TED-Spread bei 0,27 und damit so hoch wie zuletzt im September und Dezember 2012. Seine Botschaft ist einstweilen die: Die Liquidität befindet sich zwar auf dem Rückzug, die Dynamik, mit der das geschieht, ist jedoch bis jetzt gering.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Aktien – Bullen tot? Im dritten Teil der Artikelserie zur weiteren Entwicklung bei Aktien untersuche ich einige Aspekte aus dem Umfeld der Bond-Märkte. Letztlich wird hier angesichts der Dimension der Schuldenblase der Takt geschlagen und die Risikoneigung großer …