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    MONTE CARLO/ROUNDUP  686  0 Kommentare Munich Re warnt vor Dumping im Rückversicherungsgeschäft

    MONTE CARLO (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re warnt angesichts des Preiskampfs in der Branche vor einer gefährlichen Spirale. "Wir dürfen nicht den gleichen Fehler wie vor 15 Jahren machen und Preisabschläge so lange rechtfertigen, wie wir in der Bilanz Gewinne machen", sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Sonntag beim Branchentreffen in Monte Carlo. Dies werde sich irgendwann rächen. Die Munich Re will auf unrentables Geschäft verzichten und mit Angeboten für neuartige und bislang unversicherte Risiken lukrativere Verträge an Land ziehen.

    "Wir wollen nicht wachsen um des Wachsens willen. Wir werden auch schrumpfen, wenn notwendig", sagte Jeworrek. Die Branche sitzt derzeit auf einem Kapitalpolster in Rekordhöhe und könnte daher weitaus mehr Risiken schultern, als Erstversicherer wie Allianz oder Axa sowie Großkunden aus der Industrie derzeit bei ihnen abladen wollen. Die vergleichsweise geringe Nachfrage drückt seit längerem auf die Preise. Verlangt ein Rückversicherer zu geringe Prämien für mittelfristig erwartete Risiken, legt er über kurz oder lang Geld drauf.

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    Die Munich Re will daher noch stärker auf Versicherungsschutz für neuartige Risiken rund um Internet- und Datenschutz oder Wind- und Solaranlagen setzen. Bei den Cyberrisiken hat das Management dabei Kooperationen mit großen IT-Unternehmen im Blick. Auch eine Zusammenarbeit mit Google sei denkbar, sagte Vorstandsmitglied Thomas Blunck. Zudem will sich die Munich Re mit "maßgeschneiderten Lösungen" für Kunden von kleinen Rückversicherern absetzen. Für 2014 beziffert der Konzern seine Prämieneinnahmen durch neuartige Produkte auf 400 Millionen Euro. Dies war allerdings nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Prämieneinnahmen von fast 49 Milliarden Euro.

    Beim jährlichen Branchentreffen "Rendez-vous de Septembre" in Monte Carlo sondieren Rückversicherer und ihre Kunden die Konditionen für das kommende Jahr. Zum 1. Januar steht jeweils ein Großteil der Verträge in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zur Erneuerung an. Dabei muss sich die Munich Re voraussichtlich weiterhin dem Preiskampf stellen. Die hohe Wettbewerbsintensität in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung halte an, räumte Jeworrek ein. Die Preise stünden in der Breite unter Druck, wenn auch weniger stark als zuletzt.

    Die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz hält mit dem Anstieg des Rückversicherungskapitals nicht mit. Zudem haben Hedge- und Pensionsfonds das Geschäft für sich entdeckt und stecken zusätzliches, sogenanntes alternatives Kapital etwa in Katastrophenanleihen, bei denen sie zum Beispiel gegen das Aufkommen von Hurrikan-Schäden wetten.

    Dabei blieben schwere Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren weitgehend aus, zumindest aus Sicht der Versicherer. Bei dem schweren Erdbeben Ende April in Nepal war der Großteil der Schäden nicht versichert. Infolge der schweren Explosionen im chinesischen Tianjin erwartet Jeworrek für die Munich Re einen Großschaden in noch offener Höhe. Branchenschätzungen zufolge dürften die Zerstörungen die Versicherer 1,6 bis 3 Milliarden US-Dollar kosten. Jeworrek geht von der oberen Hälfte der Spanne aus. Bei der Erdrutsch- und Flutkatastrophe in Japan sei es für eine Schadenschätzung noch zu früh, sagte er. Den erwarteten Jahresgewinn der Munich Re von über 3 Milliarden Euro sieht er allerdings nicht in Gefahr.

    Trotz der jüngsten Katastrophen rechnen Experten nicht damit, dass die Preise im Rückversicherungsgeschäft so bald wieder anziehen. "Das alternative Kapital strömt weiter in den Markt", sagte Martyn Street, Versicherungsexperte bei der Ratingsagentur Fitch. Auch Zusammenschlüsse zwischen kleineren und mittelgroßen Rückversicherern dürften den Preisverfall kaum stoppen.

    Street erwartet ebenso wie Munich-Re-Vorstand Jeworrek, dass die Fusionswelle in der Branche weitergeht. Kleine Rückversicherer kämen mit den niedrigen Preisen kaum zurecht, sagte Jeworrek. Um in weiterhin rentable Geschäftsfelder vorzustoßen, müssten sie ihr Heil in Zusammenschlüssen suchen. Bereits 2014 und 2015 hatte es in der Branche eine Reihe von Fusionen gegeben./stw/stk





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